von J-Lin » 07.06.2011, 17:14
Hallo,
meine Freundin hat Spina Bifida und macht regelmäßig Darmspülung (anegrade Irrigation). Dabei hilft ihr bis jetzt immer ihre Mutter (was ich für unnötig halte, da sie es mit ein bisschen Übung bestimmt alleine kann).
Demnächst verreisen wir. Wärend dieser Zeit helfe ich das erste Mal meiner Freundin die Darmspülung durchzuführen. Dazu hab ich eine Frage:
Was gibt es beim Einführen des Katheters zu beachten, bzw. kann man dabei etwas falsch machen?
von Sabine049 » 08.06.2011, 17:57
Hallo J-Lin,
Deine Freundin hat vermutlich ein sog. Malone-Stoma, welches rein allein zu Spülzwecken dient, um eine halbwegs soziale Kontinenz zu schaffen (Bowel Management = Darmtrainingsmethode, um eine soziale Kontinenz zu erzielen). Schau mal hier ein antiquierter *Fred*: http://www.stoma-forum.de/topic.php?id= ... ght=Malone
Das Malone-Stoma wird aus dem geschlossenen Ende des Blinddarmes - häufig auch als Appendixstoma bezeichnet - gebildet, durch die Bauchdecke und der Haut nach aussen geleitet, eröffnet - eine dauerhafte Öffnung = Stoma, die jedoch explizit zu Spülzwecken dient. Über diese Öffnung wird dann i.A. eine gewisse Menge an Leitungswasser eingelassen, welches zur Folge hat, dass der Dickdarm (Colon) vom Anfang bis zum "Ende" = Mastdarm/Anus durchgespült (antegrad) und Stuhl "normal" über den Anus/Mastdarm abgesetzt und in die Toilette entleert wird.
Mit dieser Methode kann eine 1- bis mehrtägige Stuhlfreiheit erreicht werden.
Da bereits Kleinkinder zum Stuhltraining angeleitet werden, div. Fachzentren bieten sogar diese für Betroffene an, überzeuge Deine Freundin, dass sie sich alleine in der Spülung übt, das schafft sie ganz bestimmt. Bei den ersten Startversuchen kann die Mutter unterstützend behilflich sein bzw. falls erforderlich, eingreifen. Aus meiner Sicht immens wichtig um ein wenig selbständiger zu werden.
Des weiteren ist die etwaige Gefahr beim Einführen des Katheters die Darmschleimhaut zu verletzen unter Fremdhilfe größer als wenn Deine Freundin selbst Hand anlegt. Oder hat sie einen derartig hohen QS = Querschnitt, dass sie grob- und feinmotorisch selbst in den Armen und Händen arg eingeschränkt ist???
Falls ja ... und Du tatsächlich die Irrigation durchführen solltest/mußst, lass Dich von einer Stomatherapeutin oder von der Mutter anleiten. Wichtig ist, sobald Du beim Einführen des Katheters einen Widerstand spürst, möglichst umgehend das Procedere abbrechen.
Schau doch ferner einmal bei den Rehakids vorbei oder ein weiterer Link: http://translate.google.de/translate?hl ... lone.shtml , der Dir evtl. ein wenig weiterhilft!?
Liebe Grüße Sabine
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