von Elke1969 » 17.04.2010, 01:26
Hallo miteinander.
Ich habe jetzt einige Beiträge gelesen und weiß eigentlich nicht was für mich wichtig ist.
Aber von Anfang an.
Ich selbst habe kein Stoma. Meine Mutti hat heute bzw. gestern Nachmittag in einer Not-OP ein Stoma bekommen.
Ich weiß jetzt auch noch gar nicht welches. Hatte auch keine Ahnung das es verschiedene gibt.
Da meine Mutter bei mir lebt, weil sie stark gehbehindert ist wird wohl ein Teil der Stoma-Versorgung bei mir liegen.
Ich habe keine Ahnung was da auf mich zukommt und etwas Angst davor.Eben auch weil es ein totales Tabu-Thema ist und niemand darüber spricht.
Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben und hoffe Euch mit meinen Fragen bombadieren zu dürfen.
Morgen werde ich als erstes mal rauskriegen was das für ein Ausgang ist, den meine Mutter hat.
Bis bald
Elke
von Jutta B » 17.04.2010, 08:17
Hallo Elke,
zuerst einmal ein herzliches Willkommen! Nur zu, her mit den Fragen
Gut, dass du dich schon vorab etwas informierst, wenn auch die Flut der Infos zunächst mal groß sein wird.
Was nun wichtig ist, dass das Krankenhaus deiner Mutter eine Stomaschwester (oder Pflegepersonal, welche sich auskennen) zur Seite stellen. Diese werden ihr alles erklären, ihr zu Anfang bei allem behilflich sein. Du kannst dabei gleich den Wunsch äußern, dass du bei allem dabei sein möchtest, damit auch du siehst wie es geht. Stelle dich hierbei auf die üblichen "Pflegezeiten" vormittags oder nachmittags ein.
Frage im KH nach, wo es Stomatherapeuten außerhalb der Klinik gibt. Weiß das Pflegepersonal nicht weiter, wende dich an den sozialen Dienst des KH's. Die meisten kennen hier Ansprechpartner. Du kannst somit schon mal vorab die/den Stomatherapeuten kontaktieren, damit sie/er zu euch nach der Entlassung gleich kommen wird. Vom KH gibt es meistens etwas Versorgungsmaterial mit nach hause. Weiteres kannst du dann direkt über die Stomatherapeutin zu beginn beziehen.
Löchere auch das Pflegepersonal mit allen Fragen, welche du hast.
von hmengers » 17.04.2010, 10:58
Hallo Elke,Da meine Mutter bei mir lebt, weil sie stark gehbehindert ist wird wohl ein Teil der Stoma-Versorgung bei mir liegen.
von Det61 » 17.04.2010, 16:00
Hallo Elke,
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Hier bist Du genau richtig.
Liebe Grüße
Det61
von Monsti » 17.04.2010, 20:41
Herzlich willkommen, Elke!
Jutta hat ja schon geschrieben, was im KH und für die nächste Zeit wichtig ist. Eine Gehbehinderung ist ganz sicher kein Grund, das Stoma nicht selbst versorgen zu können. Entscheidend sind eine halbwegs funktionstüchtige Sehkraft und einsatzfähige Hände/Finger.
Bei extremer Körperfülle und damit unzureichender Sicht auf das Stoma, kann man sein Stoma mittels eines kleinen Spiegels versorgen. Tun's die Augen nicht mehr, könntest Du Deiner Mutter z.B. die Platten auf Vorrat (bitte nicht zuviel, denn das Stoma verändert sich noch) vorschneiden, sofern dies nicht schon eine Stomatherapeutin erledigt.
Ich finde es sehr, sehr wichtig, dass der Patient so selbständig wie nur möglich bleibt. Will dies der Patient nicht (was leider nicht selten vorkommt), sollte man ihn sanft in Richtung Eigenständigkeit hinführen.
Liebe Grüße
Angie
von highwaybiker » 17.04.2010, 23:47
liebe Elke,
ja, Du bist hier bei uns genau an der richtigen Adresse. Viele von uns haben selbst ein Stoma und können Dir mit Sicherheit weiter helfen, falls Du Fragen hast. Ansonsten verweise ich darauf, was Dir Jutta bereits mitgeteilt hat und wir müssen jetzt erstmal abwarten, was für ein Stoma Deine Mutti überhaupt bekommen hat und welche Fragen Du hast.
von KWB » 20.04.2010, 08:52
Guten morgen Elke,
auch von mir ein herzliches Willkommen!
Weißt Du inzwischen, was für ein Stoma Deine Mutter hat?
Wie hier schon geschrieben wurde, denke ich auch, dass eine Gehbehinderung kein Grund ist, sein Stoma allein zu versorgen.
Allerdings habe ich ein Jahr lang das Stoma meines Mannes versorgt, da ihm wegen einer Parkinsonerkrankung die Geschicklichkeit fehlte und glaube mir, es ist nicht schwer!! Man gewöhnt sich schneller dran als man vorher denkt!
Viele Grüße
Kirsten
von Skyfire » 20.04.2010, 11:31
Hallo Elke,
zuerst einmal herzlich Willkommen hier in unserem Forum.
Zu meiner Anfangszeit als ich noch ein Ileostoma hatte und es gerade erst angelegt worden ist, war ich nach 3 Operationen super geschwächt, es ist mir aber niemals in den Kopf gekommen das ich dieses nicht auch alleine bewältigen könnte (Parkinson nun mal ausgeschlossen, gibt halt Krankheiten da kann man es halt nicht selber versorgen und da hat wohl jeder Verständnis für!!).
Es gab bisher nur einen zwischenfall wo ich mich nicht versorgt hatte. Mein Partner war mit mir einkaufen und ich bi das erste mal überhaupt wieder nach der Operation aus dem Haus gegangen und prompt wie der Teufel es will unterlief mir im Geschäft die Stomaplatte. Toll, ganz toll. Mein Partner ließ alles stehen und liegen was wir ursprünglich einkaufen wollten und ist mit mir auf direktem Wege nach Hause gefahren (da ich so doof war und habe nicht an die viel beschriebene Notversorgung gedacht, denn ich bin ohne Handtasche aus dem Haus ).
Zuhause angekommen war ich mittlerweile dermaßen eingesaut das ich fast einen Nervenzusammenbruch bekommen habe. Ich habe mich geschüttelt vor weinen und habe mich nicht mehr einbekommen.
Mein Partner hat mich dann erst mal ausgezogen, hat Zewa über meinen Bauch gelegt wo das Stoma war mich anschließend unter die Dusche gepackt und den Rest könnt ihr euch denken. Der gute Junge hat mich versorgt. Wie gesagt ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch (an diesem Tag klappte aber auch rein gar nichts!!).
Wenn ich heute daran denke muss ich schmunzeln, denn wie oft habe ich mich wärend meiner Crohnzeit eingesaut und das war anderen Personen sichtbar. Heute kann mich nichts mehr umhauen was die Versorgung betrifft. Selbst als ich nun nach der 7 Stündigen Operation aufwachte und ich einigermaßen bei Sinnen bzw. auf der normalen Station verlegt war, hab ich nach dem Beutel geschaut der noch nicht gefüllt war. 2 Tage später stand der erste Versorgungswechsel an. Selbst mit der Thrombose und der Nervenschädigung bin ich aufgestanden und habe mich versorgt. So schwach können keine Hände sein, denn man kann auch seine Versorgung im liegen, sitzen als auch stehen erledigen.
Dies ist nun mein ganz persönlicher Bericht und ich gehe davon aus das die meisten sich noch selber versorgen können und das auch eigentlich möchten.
Was mir in der letzten Zeit häufiger aufgefallen ist, das die Angehörigen den Patienten sehr viel abnehmen was man gar nicht abnehmen müßte an arbeiten. Sobald nämlich ein Patient mobiliesiert wird, nimmt er am sozialen Leben teil, das ist meines Erachtens sehr sehr wichtig, und fördert meines Erachtens auch der Genesung eines Patienten.
Das soll nun kein Vorwurf sein, es gibt wirklich genügend Patienten (leider) die es halt nicht mehr selber können.
Nehmt dem kranken Patienten nicht alles aus der Hand, das ist mein kleiner Appell an die Angehörigen. Denn es dient der Genesung das man sich selber versorgt und ein Patient der sich selber versorgt ist auch stolz auf sich das er das alleine geschafft hat. Bei mir war es jedenfalls so, wie andere darüber denken weiß ich nicht, aber ein umdenken der Angehörigen sollte ab und zu doch mal in betracht gezogen werden.
Liebe Grüße
Claudia
von KWB » 21.04.2010, 10:21
Hallo Claudia,
im Prinzip gebe ich Dir in Deinen ganzen Ausführungen recht: Grundsätzlich sollte die Versorgung von der erkrankten Person selbst übernommen werden.
Aber ich glaube, wenn man sich von Anderen helfen läßt, dann erst dann, wenn man es wirklich selbst nicht mehr kann. Bei meinem Mann war das Ileo-Stoma das schlimmste, dass er sich vorstellen konnte. Als er dann noch merkte, dass er auf mich angewiesen war, toppte das die Demütigung nur noch.
Ich hatte nie ein Problem mit seinem Stoma, aber ich bin sicher, dass er jeden Anruf bei mir im Büro "kannst du früher kommen, die Platte ist ab" gehasst hat.
Deshalb finde ich es gut, wenn Elke sich Gedanken macht, wie sie helfen könnte, wenn sie muß. Besonders am Anfang ist doch die Unsicherheit besonders groß, oder?
LG
Kirsten
von Skyfire » 21.04.2010, 10:37
Hi Kirsten,
klar sollte man sich als Angehöriger auch Gedanken machen als auch Info´s sammeln, das ist gar keine Frage, denn nicht nur der Patient muss damit zurecht kommen, sondern auch die nächsten Angehörigen (das ist in meinen Augen sehr wichtig das die Angehörigen nichts negatives an einen Stoma finden, klar ist es nicht die schönste Option, aber man kann damit Leben, es ist unser Lebensretter und wenn man das immerzu vor Augen hat ist es wesentlich einfacher damit umzugehen)
Aber ich finde (für mich selber, ich spreche nicht von anderen, jeder empfindet sein Stoma ja nun mal anders) solange ich mich selber versorgen kann, solange mir nicht die Finger abgefallen sind weil ich die Pest am Hals habe (versteht mich nun bloß nicht falsch es gibt halt Krankheiten da gehts halt nicht anders als das die Versorgung jemand anderes übernimmt!!), dann versuche ich das ich mich gutmöglichst selber versorgen kann, selbst wenn ich bettlägerisch bin (war ich ja schon mal, von daher kann ich davon ja nun auch ein Liedchen singen)hab ich mich im liegen versorgt. Ist zwar in meinen Augen ein wenig umständlicher als wenn ich die Versorgung im stehen verrichte am Waschbecken, aber nach einer gewissen Zeit klappt das auch im Liegen.
Ich kann mir auch vorstellen das bei einigen die durch eine Notoperation wieder mit einem Stoma aufgewacht sind das sie psychisch/pysisch erst mal am Ende sind, und das sie es nicht akzeptieren wollen/können, aber dazu sind dann die Angehörigen als auch das Pflegepersonal/Ärzte in meinen Augen dazu angehalten das der Patient schnellst möglich pysisch als auch psychisch wieder auf die Beine kommt und dazu gehört auch das man sich selber versorgt.
Bei dem einen geht das halt schneller und bei dem anderen halt was langsamer.
Aber je eher der Patient sein Stoma akzeptiert und dessen Vorerkrankung, je eher tritt die Genesungsphase ein, und das ist ja nun ausser Frage das dies das Ziel eines jeden ist.
Wünsche noch einen schönen Tag
Claudia
P.S. Kirsten nicht falsch verstehen, es gibt wirklich Krankheiten wo es halt nicht anders geht, und wer wenn nicht wir haben dafür vollstes Verständnis.
Das dein Mann das gehasst hat wenn er dich anrufen musste damit du früher von der Arbeit kommst, das kann ich mir lebhaft vorstellen, denn ich unterstelle niemanden das er sich nicht selber versorgen möchte oder nicht gesund werden möchte. Denn es gibt ja wohl nichts schöneres als das Leben, denn wir haben schließlich nur eines und daraus wird wohl ein jeder das beste aus seiner Situation machen wollen)
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