von EinEchterHeiner » 11.03.2011, 18:20
Hallo,
ich habe letztens erste Gehversuche mit Irrigation gemacht - nachdem ich nun 25 Jahre ein Beuteltier bin. Ich habe eine an sich pflegeleichte Kolostomie und glücklicherweise keinen Krebs. Aber die Antwort vom Arzt, auf meine Frage nach der OP, auf der Intensivstation, ob ich ein Stoma habe und das für immer, war "Seien Sie froh, dass es kein Krebs ist" vergesse ich mein Leben nicht. Hammerhart.
Von der Irrigation bin schwer enttäuscht, denn nichts funktioniert annähernd wie erwartet.
Mein Ziel ist es durch gelegentliche (!) Irrigation meinen Darm zu entleeren, so dass ich den Folgetag keine Ausscheidungen habe. Dann das Stoma mit einer Kappe zugeklebt und ab geht's in die Sauna oder zur Wellness...
Die Entleerung kann ich auch durch Einnahme von 20-30g Vitamin C forcieren, aber das ist verdammt sauer/ätzend und bestimmt nicht gut für den Magen. Ausserdem dauert die Prozedur bis Funkstille eintritt ca. 6-8 Stunden.
Ich wiege 150 Kg (Ich bin schon von 175 Kg runter) und nach Adam Ries macht das 15-18 ml / Kg * 150 Kg = 2250-2700 ml = gut 2 bis knapp 3 Liter. Mein Darm ist auch recht lang und voluminös.
Ich habe auf Rat und unter Aufsicht der Stoma-Tante mit 1 1/2 l körperwarmen Wasser angefangen - da ist einfach nix passiert. Gar nix. Der Darm hat das Wasser resorbiert, ich musste hinterher öfter als üblich pinkeln und das wars. Dabei habe ich halt 90 Minuten den Spiegel auf dem gelesen.
Den nächsten Versuch habe ich mit 2 x 2 l Wasser gestartet. Die ersten 2 l liefen gut in den Darm - langsam und immer in sich reinhören ob dabei was schief geht. Von den 2-ten 2l lief dann auch noch etwas in den Darm (ca. 200-300 ml). Aber dann war einfach Ende - Ich sass auf dem Fussboden und der Wasserbehälter hing unmittelbar unter der Decke (also eine Höhendifferenz von über 2,50 m). Zum Glück gibt's davon keine Fotos.
Danach entleerte sich der gefüllte Darm ein wenig - etwa ein normaler Stuhlgang (Ne gute Handvoll ) und auch dann wieder Funkstille. Auch weiteres Wasser wollte nicht in den Darm einlaufen.
Ich erinnere mich noch, dass ich früher bei Einläufen immer eine Schmierseifen - Lauge verabreicht bekommen habe. Danach hats immer geflutscht. Könnte das eine Lösung sein?
Professionelle "Einlauf-Kits" siehe z.B. http://www.pflegewiki.de/wiki/Klistier oder http://www.pflegewiki.de/wiki/Abf%C3%BChrmittel enthalten Glyzerin oder Salze (Glauber- oder Bittersalz), sollte ich es mal damit probieren?
Oder sitze ich da einen systematischen Irrtum auf? Die Stoma-Tante sagte was von "Irrigation ganz oder gar nicht; aber nicht nur bei Bedarf (ca. 1-2x im Monat)".
Habt ihr noch andere Ideen, auf die ich noch nicht gekommen bin?
Bitte um HILFE...
Thomas
von Waltraud Mayer » 12.03.2011, 13:08
Die Stoma-Tante sagte was von "Irrigation ganz oder gar nicht; aber nicht nur bei Bedarf (ca. 1-2x im Monat)".
von nitsrek41 » 12.03.2011, 20:50
Boah! Ich war letztens auch erschrocken als von dem Einlauf nix mehr wieder sah! ... und das, wo ich unter "erfogsdruck" stand!
Ich hab es 2 Std. später noch mal versucht. Da kam dann wie bei dir lediglich 1 Portion raus.
Da habe ich gleich am nächsten Morgen meine Stomatherapeutin angerufen, ob ich jetzt Einlaufmittel von oben oder von unten versuchen soll.
Ich habe dann ganz normal und in aller Ruhe irrigiert und siehe da ... es funkte!
Seit dem achte ich mehr auf meine Trinkmengen
und lass mich möglichst nicht unter Druck setzen, dh. plane es rechtzeitiger ein.
Dir würde ich empfehlen, es mind einen Monat mal regelmäßig zu probieren und dann mit deiner Therapeutin über diese Gelegenheits-Irrigationen zu reden.
Alles Gute!
von Webkänguru » 12.03.2011, 21:10
Hallo Thomas,
Irrigation kommt für mich als Ileo ja nicht in Frage ... aber in allen Ratgebern, Fachbüchern usw. finde ich ebenfalls meist den Hinweis, das eine Irrigation nur bei regelmäßiger Anwendung zum Erfolg führt.
Was spricht denn gegen eine tägliche Irrigation? Ist dir das zu viel Aufwand?
Viele Grüße,
euer Christian
von Waltraud Mayer » 13.03.2011, 12:41
Seit dem achte ich mehr auf meine Trinkmengen
von EinEchterHeiner » 13.03.2011, 15:06
Webkänguru hat geschrieben:Hallo Thomas,
...
Was spricht denn gegen eine tägliche Irrigation? Ist dir das zu viel Aufwand?
...
von EinEchterHeiner » 13.03.2011, 15:16
Waltraud Mayer hat geschrieben:[Außerdem ist die Stuhlmenge ja auch abhängig von den Balaststoffen die Du isst...
von Sabine049 » 13.03.2011, 15:31
Hallo Thomas,
Oder sitze ich da einen systematischen Irrtum auf? Die Stoma-Tante sagte was von "Irrigation ganz oder gar nicht; aber nicht nur bei Bedarf (ca. 1-2x im Monat)".
von Sabine049 » 13.03.2011, 15:41
schnell vorgreifen - pardon - i.d.R. läuft zuguterletzt entweder Stuhlwasser oder "reines" Wasser ab.
Allerdings anfangs kann es in den ersten Wochen bis Monaten zu sog. relativ voluminösen Nachentleerungen - zeitverzögert - kommen. Deshalb generell Ersatzuntensilien (Versorgung) für ein etwaiges Malheur de la K*ck bei sich führen.
Thomas, der beste Zeitpunkt, um die Irrigation auszuprobieren, dürfte Urlaub o.ä. sein, ergo wo Du nicht unter Zeitdruck stehst und Dir die Zeit individuell einteilen kannst!
von EinEchterHeiner » 13.03.2011, 16:06
Sabine049 hat geschrieben:Hallo Thomas,
Wie Du zu Deinem Stoma gekommen bist, ist schon herb, aber - leider - ist der Umstand, unter dem Du mental scheinbar noch sehr leidest, irreversibel (nicht umkehrbar) .
Liebe Grüße Sabine
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