von francy » 31.10.2012, 21:06
Lieber Igel, daß es bei Deiner Oma mal so richtig rausbricht kann ich so sehr nachvollziehen. Nach dem ganzen Geschehen, fällt man dann plötzlich in ein tiefes Loch. Was ist mit einem geschehen, wie geht es weiter und, und, und.
Ich habe auch manche Nacht plötzlich geweint, vielleicht ist es auch daß man sich selbst bedauert. Bei mir war das sicher so, denn es ging mir immer gut. Dieser Zustand vergeht wieder, sobald man wieder zu sich selber findet.
Und das gelingt Deiner Omi aber ganz bestimmt. Da bin ich mir sicher, dank auch Deiner liebevollen Zuwendung.
Liebe Grüße an die Omi und weiter gute Besserung. francy
von birgit40 » 31.10.2012, 21:26
hallo igel !!
ich finde es auch gut das deine oma mal schwächen gezeigt hat , das war eine riessen op und egal wie optimistisch man vorher ist man fällt erst mal in ein loch !! ich habe das gut verarbeiten können mit hilfe des seelsorgers und der psychiologin in meinem krankenhaus wo ich damals operiert wurde !! ich war auch immer stark und wollte schwäche niemals zugeben aber sie kommt !! genau so wie bei deiner bzw. jetzt auch unserer lieben omi !!! bin froh das sie die op so gut überstanden hat !! alles weitere wird schon ! frag doch mal in dem KH nach der psychologin denn ihr erzählt man mehr als einem angehörigen , zumindest war das bei mir so und es hat mir sehr geholfen !!
ganz liebe grüsse an die omi !!
liebe grüsse birgit
von birgit40 » 31.10.2012, 21:28
nochmal ich !!
wir menschen können nicht immer nur stark sein !!! deshalb sind wir ja menschen !!!
liebe grüsse birgit
von Hanna70 » 31.10.2012, 21:30
Hallo Igel,
je stärker sich die Menschen in solchen Situationen zeigen (wollen!), um so stärker brechen dann auch letztendlich doch die Gefühle durch. Da muss angestautes Gefühlschaos einfach raus! Das auch noch zu unterdrücken, ist für die Seele fatal. Sie würde das Erlebte nie verarbeiten.
Darum mein Rat: Statt zu trösten und versuchen zu beruhigen, rede ihr zu, Tränen und Frust rauszulassen. Nimm Deine Oma in den Arm und lass sie auch mal weinen, wenn ihr so ist. Da darfst Du auch mit weinen. Es wird Euch beiden danach besser gehen.
Ich selbst habe diese Phase der Verarbeitung versäumt, habe immer die Starke vorgespielt - den Ärzten und auch meinen Kindern. Umso schlimmer traf mich dann der totale psychische Zusammenbruch während der AHB bis zu Selbstmordgedanken. Davon habe ich mich nur sehr mühsam und sehr langsam erholen können.
Erspar das Deiner Oma!
Liebe Grüße
Rosi
von Igel30 » 31.10.2012, 21:38
Hallo zusammen
Heute war ein eher mieser Tag.
Meiner Oma war so gar nicht mehr nach essen zumute und ihr wurde übel plus Bauchdrücken/Schmerzen, so dass sie ihr wieder mit der Magensonde zum Magensaft ableiten zuleibe rücken mussten. Davon war sie natürlich alles andere als begeistert, aber es hat auch sofort Linderung verschafft, was sie dann doch vom Nutzen überzeugte. Morgen soll sicherheitshalber mal eine Magenspiegelung gemacht werden.
Auch war sie diesmal insgesamt sehr missmutig gewesen, weil eben alles nicht so schnell voran geht, wie sie es sich mit ihrem "Dickschädel" (nicht böse gemeint) gedacht hatte. Geduld haben zu müssen ist für sie nämlich so etwas wie die Höchststrafe. Eine Ärztin hat ihr dies auch nochmals in einem ruhigen Gespräch erklärt, wie wichtig Ruhe und Geduld sind und dass alles andere eher kontraproduktiv wäre.
Eine weitere Drainage ist sie auch losgeworden, die letzte wird erst morgen gezogen, ebenso der Katheter von der PDA, womit dann auch die Schmerzpumpe weg kommt. Ist auch gut so, weil das Zeug macht ganz schön berauscht im Kopf, sie bekommt aber weiterhin noch andere Schmerzmittel.
Heute war ausserdem jemand von der Physiotherapie da gewesen für Atemübungen und hat so ein kleines Gerät da gelassen zum rein pusten und zum Luft ansaugen, wo dann kleine Bällchen drin umher fliegen durch die Luftbewegung. Ab morgen soll es dann wohl losgehen mit Übungen zum hinsetzen im Bett.
Ich hoffe sehr, dass es bald voran gehen kann, wenn auch in ganz kleinen Schritten mit der Bewegung, denn ich merke schon, dass meine Oma auf dem Weg der Verzweiflung ist, weil sie körperlich noch nicht so kann, wie sie gern würde. Und dabei sagen ihr ALLE dort einstimmig, dass sie sich super gut macht, dafür dass die OP gerade mal eine Woche her ist, für sie aber wohl kein wirklicher Trost. Heute war ihr jedenfalls ziemlich nach motzen zumute.
von Igel30 » 31.10.2012, 21:58
Hallo nochmals
Ja, daran hatte ich auch schon gedacht, die Schwestern/Ärzte mal drauf anzusprechen wegen psychologischer Unterstützung, aber ich glaube, damit würde ich mir bei meiner Oma einen Feind schaffen, denn sie hat das Angebot der seelsorgerischen bzw. psychologischen Hilfe (wurde direkt bei der Aufnahme angeboten) bereits konsequent abgelehnt. Da vertritt sie die Meinung, dass es Menschen gibt, die es wesentlich nötiger hätten als sie.
Ich weiss, dass dies wohl durchaus ein gehäuftes Phänomen bei der (Nach)Kriegsgeneration ist, weil die Menschen eben von Kindheit an immer stark sein mussten und meine Oma ist da echt so ein Musterexemplar, jeder andere kann ruhig Schwächen haben/zeigen, sie wäre auch jederzeit für einen dann da. Aber sie selbst? - Nein, sie hat keine Schwächen, jedenfalls nicht offiziell.
Mein Onkel und ich, wir reden ihr ja schon immer beruhigend und voraus schauend ermutigend zu, aber manches scheint davon gar nicht bei ihr richtig anzukommen. Aber es ist auch schwer zu sagen, ob dies nun alles "Dickschädel" ist oder ob auch die benebelnden Medies aus der Schmerzpumpe ihren Anteil daran haben.
Ich hatte auch mal das "Vergnügen" und habe dann laut Berichten der Krankenschwestern fleissig über den Inhalt meiner Unterhose philosophiert, wie peinlich.
Irgendwie ist meine Oma derzeit im Wesen wirklich anders drauf als sonst gewohnt, ich denke mal, da kommt wohl mehreres zusammen; 2 Tage künstliches Koma, die unruhigen Tage auf der ITS, die starken Medies und dass nicht alles wie gewünscht schnell voran geht.
von kochmax » 31.10.2012, 22:05
Moin,
einen lieben Gruß an die Oma.
Leider ist es nun so, das es nur in kleinen, oder wie sie meinen wird, kleinsten Schritten weiter geht.
Wenn sie erstmal mit dem Rollator über den Flur geistert, so in der Mitte nächster Woche, geht es etwas schneller aufwärts.
Geduld, Geduld, Geduld ......
Grüßle
max
von birgit40 » 31.10.2012, 22:07
das tut mir leid das deine omi heute nicht gut drauf war !! wird schon , glaube mir !! ich würde sie trotzdem noch mal ansprechen ( wenn sie gut drauf ist ) wegen dem phsychologen !! ich fand , das es mir sehr geholfen hat !! aber warte noch ein paar tage , wenn sie wieder klar denken kann und vieleicht schon etwas rumlaufen kann wirds besser !!! vieleicht ist sie ja dann für soetwas offener !!
liebe grüße birgit
von doro » 31.10.2012, 22:11
Vielleicht brauch Deine Oma,gerade von der Intensiv auf Normal verlegt, einfach etwas Ruhe, auch für ihre Gesundung?
Man darf nicht vergessen, dass der Körper Deiner Grossmutter zur Zeit sehr, sehr viel Kraft für sich selber braucht.Ich war, in vergleichbarer Situation, nachdem meine Familie das Feld geräumt hatte, jesesmal stehend K.O. Bei aller Fürsorge, aber lasst dem alten Menschen Zeit, ohne irgendwelche Unterstützung durch fremde Menschen, gesund zu werden.
Nur zur Erklärung, meine Familie kam nie zusammen und blieb nur für ca. 30 Minuten.wenn da 2 Menschen an meinem Bett gesessen hätten, das konnte ich, in der ersten Zeit, nicht ertragen.Schweigender Besuch dagegen, war stets Willkommen.
von Levana » 01.11.2012, 00:17
Hallo Igel,
habe gerade Deine letzten Berichte, nach meinem letzten Besuch hier, gelesen.
Schön, dass Deine Oma nun auf der Normalstation liegt
Das es Deiner Oma heute nicht so gut ging, tut mir leid
Das mit der psychologischen Hilfe ist sicherlich eine gute Sache, wenn man dafür offen ist.
Ich wünsche Dir, dass Du den Zugang zu Deiner Oma findest und sie es als Hilfe für sich annehmen kann, ein Gespräch mit der Klinikseelsorge oder Psychologen aufzunehmen.
Liebe Genesungswünsche für die Oma
Für Dich viel Kraft und liebe Grüße.....Levana
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