von Monsti » 29.07.2008, 13:35
Hallo Moni und Harry,
von meiner Seite war der Google-Tipp auch nicht als Kritik gemeint. Ich erinnere mich noch gut an meine Stoma-Frischlingszeit, als mir noch nicht einmal "Morbus Crohn" etwas sagte. Also habe ich - weil neugierig - danach gegooglet und war hinterher schlauer.
Ich bin natürlich ebenfalls für eine allgemeinverständliche Ausdrucksweise, die ich im übrigen auch von meinen Dottores im Gespräch erwarte. Allerdings eignet man sich mit zunehmender Erfahrung zwangsläufig ein paar Fachbegriffe und Abkürzungen an und benutzt sie vollkommen selbstverständlich. Man geht ins KH zur OP wegen CU, MH, IND, Ca oder MC und liegt nach AP-Anlage zunächst auf der ITS. Später gibt's dann die AHB mit KG. Für manche Begriffe gibt es tatsächlich keinen passenden deutschen Namen (s.o. Morbus Crohn), anderes lernt man als Betroffene(r) frühzeitig, z.B. Begriffe wie Colostoma, Urostoma oder Ileostoma, für die es ja durchaus deutsche Bezeichnungen gibt. Hier im Forum käme man aber kaum auf die Idee, statt Ileostoma auf gut deutsch "künstlicher Dünndarmausgang" zu schreiben.
Ich bin für die goldene Mitte.
Liebe Grüße
Angie
von hmengers » 29.07.2008, 14:02
Hallo,
auch meinen Senf dazu: Es ist ganz natürlich, dass sich in einem so speziellen Forum mit der Zeit "Fachchineisch" einschleicht.
Aber eine gute Gelegenheit, um wieder mal Schleichwerbung zu machen: Verein deutsche Sprache e.V. Da geht es nicht nur um "denglisch", sondern um unsere deutsche Sprache überhaupt und ich bin dort überzeugtes Mitglied.
Herbert
von Monsti » 29.07.2008, 20:30
Hallo Herbert,
die "Verdenglischung" unserer schönen Sprache tut mir auch immer weh. Fremdwörter gab es ja schon immer und sind auch sinnvoll, wenn es keinen passenden deutschen Begriff dafür gibt (Anorak, Kanu, Pullover, T-shirt, Jeans, Frisör, Spaghetti etc.). Wenn es aber einen genauso treffenden Begriff auf deutsch gibt, benutze ich diesen lieber. Aber ich muss nicht "Pasta" sagen, wenn ich genauso gut "Teigwaren" oder "Nudeln" sagen kann. Ich muss auch nicht "biken", wenn ich Motorrad fahre, ebenso kann man ein "Lied" statt eines "Songs" hören.
Natürlich besteht in einem zentral gelegenen Land, in dem einige Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben, ein besonders hoher Anteil an Fremdwörtern. Allein so selbstverständliche Begriffe wie Fenster, Mauer, Forum, Phobie, Manie, brutal, frankieren, Formular etc. sind Fremdwörter, ohne die unsere Sprache kaum auskäme. Entschuldige/Entschuldigt, das war jetzt arg ausführlich. Aber auch ich finde dieses Thema hochinteressant (Thema = Fremdwort, interessant = Fremdwort ).
Darum geht es hier aber - glaube ich - weniger, sondern darum, dass Neu-Kängurus möglicherweise mit den vielen medizinischen Fachausdrücken nichts anfangen können - von hier aktiven Angehörigen mal ganz zu schweigen. Ebenso benutzen wir viele Abkürzungen (Extrem-Beispiel s.o.).
Letztendlich glaube ich jedoch, dass man hier jederzeit nochmals nachfragen kann, falls man etwas nicht verstanden hat. Das ist ab und zu ja auch schon geschehen, und verständliche Erklärungsversuche ließen i.d.R. nicht lange auf sich warten.
Außerdem fände ich es wirklich toll, könnte man unser kleines "Medizinisches Wörterbuch" gut sichtbar im Forum unterbringen (und ergänzen!!!).
Dir und allen einen schönen Abend und liebe Grüße
Angie
von Axel » 29.07.2008, 22:27
Rosinante hat geschrieben:Hallo Christian!
Ich vermisse im Lexikon noch die Einträge "enständiges" und "doppelläufiges" Stoma. Da gibt es immer wieder Verwirrung, da viele Neue meinen, ein endständiges Stoma sei eines, das nicht zurückverlegt wird bzw. werden kann.
Sabine
von Monsti » 29.07.2008, 22:47
Hallo Axel,
nein, ein endständiges Stoma heißt nur, dass es zwischen Stoma und dem eventuelle verbliebenen Stumpf (Hartmannstumpf) keine Verbindung gibt. Eine Rückverlegung ist aber trotzdem möglich. Nur findet sie nicht in einer vergleichsweise kleinen OP (Verschließen und Versenkung des doppelläufigen Stomas) statt, sondern wieder mit einem großen Bauchschnitt. Es werden dann der verbliebene Stumpf und der nach außen geleitete Darmteil mit oder ohne Pouch-Anlage wieder miteinander verbunden.
Ich hoffe, es halbwegs verständlich ausgedrückt zu haben.
Liebe Grüße
Angie
von Frank38 » 29.07.2008, 23:51
Huhu Axel,
Für mich ist ein entständiges Enterostoma immer permanent, kurz AP(Anuspraeter) auch Künstlicher Darmausgang genannt, eine operativ angelegter Darmausgang der vorübergehend oder ständig die ableitung des Darminhaltes ermöglicht. Das bei der Darmpassage am Stoma endet, d.h aboral (vom Mund abgewand). Wo die entfernung des Mastdarms (Rektum) und/oder des Afters (Anus), eine künstliche Öffnung geschaffen wird in der Bauchdecke. Also das heisst das (richtung Anus) gelegende Darmabschnitt vollständig enfernt wird und das permanent. Also beim entständigen Stoma handelt es sich, fast immer um ein permanentes Stoma. Nur sehr selten wird ein entständiges Stoma zurückverlegt siehe Variante.
Dann gibts noch die andere Variante, wo ein Darmteil Blind verschlossen wird (z.b Hartman OP) und da diese auch unter Enterostomaart fällt und erstmal enständig ist,kann aber dieser meistens nach 3 Monaten zurückverlegt werden oder es bleibt enständig halt nur mit Stumpf. Dazu wird das eingenähten Darmenden aus der Bauchwand gelöst und per Naht mit dem Stumpf wieder miteinander verbunden. Oder es gibt denn sonder fall und es wird ein Pouch (Beutel, Tasche) angelegt und dann wieder mit dem Darmteil verbunden. Aber Monsti hats ja schon beschrieben.
Hab hier mal einen Link ich finde es ganz gut, ist ein Buch über Chirugie Kapitel 9 geht es um Magen und Darm trakt falls sich dafür einer intresiert:
http://books.google.de/books?id=5F8CYRTWi7sC&pg=PA252&lpg=PA252&dq=endst%C3%A4ndiges+Stoma&source=web&ots=Zyk6z0vjWd&sig=er5Q4P0qwmot1C2qT39VZxXXZ5I&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=9&ct=result#PPP1,M1
lg Frank
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