von Sierra79 » 22.12.2010, 09:53
hallo ich bin neu auf eurer seite,
wäre nett, wenn mir jemand helfen könnte. Mein Schwiegervater ist Ende Oktober ins KH gekommen, wo man ihm in zwei NotOP`s einmal den Dickdarm 49% entfernte und bei der zweiten den Dünndarm auf 1,50m verkürzte. Mittlerweile ist er auf 60kg abgemagert und der Stuhl ist weiterhin flüssig und der Stoma hält deswegen auch nicht richtig. Welche Möglichkeiten haben wir noch?
lg Michaela
von Webkänguru » 22.12.2010, 16:37
Hallo Michaela,
zuerst möchte ich dich ganz herzlich bei uns begrüßen. Hört sich heftig an, was dein Schwiegervater da mitmacht.
Um euch Tipps geben zu können muss ich dich vorher noch etwas mit Fragen löchern. Sonst schießen wir ins Blaue hinein, das bringt euch nix.
Was für ein Stoma hat dein Schwiegervater? Eines vom Dickdarm oder vom Dünndarm? Welche Platten und Beutel habt ihr schon probiert (Hersteller, Produktname, steht auf den Packungen)? Und löst sich die Platte der Versorgung immer an der selben ab?
Viele Grüße,
euer Christian
von Sierra79 » 23.12.2010, 10:15
Hallo Christian,
ich versuche deine fragen so gut es geht zu beantworten.
Mein Schwiegervater liegt immer noch im KH und hat ein Dünndarmstoma.Im KH wurden verschiedene Platten ausprobiert um er hat die Combiheshive Natura und die Beutel kann ich dir leider nicht sagen. Die Platte löst sich aufgrund des flüssigen Stuhls. Die Ärtzin sagt, da der Dünndarm nur noch 1,50m ist ginge das momentan nicht anders. Die größte Sorge bereitet uns die fast stetige Gewichtsabnahme. Er hat innerhalb von 4 Wochen drei OP`s gehabt, nach dem "Gedärm"
(weis nicht wie ich es sonst schreiben soll) wurde Ihm auch die Galle entfernt. Nach dem Darmop`s wurde er in ein künstliches Koma gelegt, und war somit für 3 Wochen auf Intensiv und dann nochmals 2 Wochen auf der IMC. Nach der Galle war er auch 14 Tage auf Intensiv und 14 Tage auf IMC wo er sich eine beiseitige Lungenentzündung holte . Mittlerweile ist er auf Normalstation und sollte eigentlich am Mittwach auf Reha aber dann hatte er Nachts einen Kreislaufzusammenbruch somit wurde die Reha um 6 Tage verschoben.
Mehr kann ich leider noch nicht sagen aber vielleicht wenn meine Schwiegermutter heute nochmals Anruft, kann ich Sie wieder fragen. Die Platte löst sich immer an der selben stelle ab.
lg Michaela
von Webkänguru » 23.12.2010, 12:27
Hallo Michaela,
was die Gewichtsabnahme betrifft: nachdem bei deinem Vater so viel Dünndarm entnommen werden musste, spricht man in der neuen Situation von einem Kurzdarmsyndrom. Der verbliebene Darm muss sich jetzt erst daran gewöhnen, die Funktionen des fehlenden Dünndarms mit zu übernehmen. In der Zwischenzeit kommt es dann oft zu Gewichtsverlust und typisch sind auch die flüssigen Ausscheidungen.
Dem Gewichtsverlust wird dann vorübergehend mit einer "künstlichen" Ernährung entgegen gewirkt, meist mit einer enteralen Ernährung über eine Magensonde. Bis ein gewisses Gewicht wieder erreicht ist. Hier werden die Ärzte in Klinik entscheiden, ob und wann das notwendig wird. Ihr wolltet das mal ansprechen.
Bei der Stomaversorgung habe ich den Verdacht, das irgendwo eine Delle, Narbe oder Hautfalte direkt dort am Stoma ist, wo die Versorgung sich immer wieder ablöst und mit Stuhl unterläuft. Da dein Vater in der Klinik mit Combihesive Natura von ConvaTec versorgt wird, fragt bitte mal noch ob sie dort auch die Eakin Hautschutzringe haben, die in Deutschland ebenfalls von ConvaTec vertrieben werden. Das ist ein Hautschutzring der um das Stoma gelegt wird, bevor man die Basisplatte aufgeklebt. Der Hautschutzring gleicht kleinere Unebenheiten wie Narben aus, haftet gut auf der Haut und sorgt für mehr Widerstand gegen die flüssigen Ausscheidungen. Er geht auf wie Bauschaum, wie es hier im Forum jemand mal beschrieben hat. Die Versorgung bleibt damit länger "dicht".
Viele Grüße,
euer Christian
von Sierra79 » 27.12.2010, 04:31
Hallo Christian,
danke für dies Information, werde SIe asn meine Schwiegermutter weitergeben. Mittlerweile steht fest, das mein Schwiegervater heute auf Reha gehen soll, seine Nierenwerte liegen wieder im normal Bereich. Er geht nach Bad Rappenau. Falls jemand Informationen über Bad Rappenau haben sollte, wäre ich sehr dankbar über einige Informationen.Weiterhin wünsche ich allen hier anwesenden ein gutes und erfolgreiches Jahr 2011 und ich werde mich auch weiterhin mit meinen Fragen an euch alle wenden. Bis dahin habt vielen Dank Eure Michaela
:feiern:
von Webkänguru » 27.12.2010, 20:56
Hallo Michaela,
zur Klinik kann ich dir nichts sagen, aber ich wünsche euch und vor allem deinem Schwiegervater ein richtig gutes neues Jahr Eure Fragen sind jederzeit willkommen.
Viele Grüße,
euer Christian
von Monsti » 28.12.2010, 20:01
Hallo Michaela,
zunächst auch von mir ein recht herzliches Willkommen!
Anfang 2004 bekam ich mein Ileostoma aus demselben Grund: Nach einer subtotalen Dickdarmentfernung wurde der verbliebene Dickdarm nicht mehr durchblutet und starb ab. Die Folge war eine Bauchfellentzündung mit allgemeiner Blutvergiftung, die man leider erst erkannte, als es fast zu spät war.
Zwei Wochen nach der Not-OP samt Ileostoma-Anlage wog ich nur noch 37 kg (bei 167/168 cm Körpergröße), drei Monate später waren es trotz hochkalorischer Trinknahrung (plus normaler Ernährung) immer noch nicht mehr als 40 kg, so dass ich einen Port à cath bekam, über den ich 10 Monate lang mit 1.500 kcal parenteral zusatzernährt wurde.
Was aus meinem Ileostoma kommt, ist nach wie vor mehr oder weniger wasserdünn. Meine Versorgung hält aber trotzdem.
Nach so einer Sache dauert es leider lange, bis man wieder gut beieinander ist. Deinem Schwiegervater wünsche ich von Herzen gute Genesung.
Alles Gute für's Neue Jahr wünscht mit lieben Grüßen
Angie
von Sierra79 » 29.12.2010, 04:27
Hallo Angie,
dnke auch dir für Dein Willkommen. Es ist wirklich traurig zu sehen, was diese Krankheit mit vitalen Menschen anstellt. Leider wird alles über Stomapatienten ziemlich totgeschwiegen, die Ärzte können teilweise keine Auskunft geben , oder es auch nicht richtig verständlich machen. Durchreinen Zufall kam ich auf Eure Seite und bin jetzt auch froh, das ich mich mit jemanden austauschen kann und doch etwas mehr über Stoma erfahren kann. Ich danke hiermit allen, die mich darüber aufklären. Wünsche Euch allen ein soweit als mögliches gesundes neues Jahr
liebe grüße Michaela
von Schiddi » 29.12.2010, 20:38
Hallo Michaela,
ich kann mir vorstellen, wie Ihr alle betroffen seid, was passiert ist, viele im Forum waren in solcher Situation.
Bitte nicht aufgeben, das Leben kann so schön sein, wir haben es doch auch geschafft.
Ich wünsche Dir, sowie deinem Schwiegervater und den Rest der Familie, alles Gute und weiterhin viel Glück.
Ebenso wünsche ich euch einen guten Rutsch, einen gesunden Übergang ins neue Jahr 2011 und weiterhin viel Stärke, Ihr schafft das bestimmt.
Liebe Grüße, Schiddi
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