von Birgit R. » 23.11.2008, 13:22
Hallo,
meinem Vater, 84, wurde vor 6 Wochen ein Stück vom Enddarm(Krebs)entfernt. Er hat nun voraussichtlich bis mind. Mitte Januar wegen der Heilung einen AP.
Momentan ist er noch zur Kur, kommt aber Anfang Dezember nach Hause.
Schon im KH ging der Beutel hin und wieder unten auf oder kaputt. Jetzt zur Kur ist ihm das mindestens 3x pro Woche passiert, manchmal ging er auch ab.
Die Haut unter der Klebefläche, wo der Btl. befestigt ist, ist leicht entzündet.
Er hat einen länglichen flachen beutel, der unten nur wie mehrmals umgeknickt ist.
Weder im KH, noch jetzt zur Kur hat man bisher etwas darauf gegeben, dass das Teil nicht hält oder abgeht.
Nun frage ich mich natürlich, wie das zu Hause werden soll ...
Mein Vater wohnt mit bei mir im Haus. Anfangs soll zwar jemand kommen, um den AP aller zwei Tage zu wechseln, aber was, wenn er zwischendurch ab- oder aufgeht?
Vor allem das Bettzeug im Winter jetzt kann man ja nicht waschen bzw. man kann es nicht ständig wechseln.
Welche Bettunterlage sollte gekauft werden? Zahlt das die Kasse oder muss mein Vater das selbst bezaheln?
Er ist zuzahlungsbefreit.
Da wir überhaupt noch nicht mit der ganzen Situation umgehen können und vertraut sind, haben wir ziemliche Angst, wie wir das bewältigen sollen.
Mein Vater ist auch total deprimiert, weil er Angst hat, dass es auch zu Hause laufend eine "Sauerei" gibt und wir bzw. ich die Arbeit damit habe.
Ich frage mich echt, warum in der Kur-Klinik nicht einmal über einen anderen Beutel nachgedacht wird.
Vielleicht kann uns hier jemand raten und helfen.
Danke.
Birgit R.
von doro » 23.11.2008, 13:37
Hallo Birgit,
das Problem bei Deinem Pa ist nicht der Beutel sondern die Basisplatte,auch wenn er Einteiler trägt,der Halt und Haftfaktor ist die Platte. Erkundigt Euch ob es in der Reha Einrichtung eine kompetente Stoma Schwester gibt.Mit der unbedingt das Gespräch suchen und darum bitten,dass verschiedene Systeme ausprobiert werden.Oft hilft schon,von einer flachen Basis auf die konvexe ( leicht gewölbt) zu wechseln. Die Reha ist dafür ein guter Ort,denn dort kann mit Hilfe der Stoma-Beraterin getestet und beraten werden.Wenn Deinem Pa das zu kompliziert ist,solltet ihr das Gespräch suchen.Wo ist er in der Reha??
von Hugo » 23.11.2008, 13:49
Hallo Birgit,
Für das Bett gibt es einlagen. Ich hab noch einmaleinlagen und bin aber jetzt auf waschbare bei 90° umgestiegen. Davon hab ich mehrere damit ich nicht gleich waschen muss wenn ich mal undicht bin. ich hab die von der Kasse bezahlt bekommen. Ich bin nicht von zuzahlungen befreit.
von Linie 22 » 23.11.2008, 15:04
Hallo Birgit R. und Vati,
erst einmal recht herzlich willkommen im Stoma Forum.
Wie doro schon schrieb, Ihr müsst das Gespräch suchen, vorallem möglichst zeitnah in der Rehaklinik.
Heraus zu finden, ob einteiliges oder zweiteiliges System, unter anderem abhängig vom Anbieter, hilft nur intensives austesten, austesten, austesten div. Stomversorgungen.
Der Rehaort würde mich ebenfalls interessieren. Ich war in Bad Gottleuba, als auch in Bad Elster zur Reha. In beiden Rehaeinrichtungen waren fachkomptente Stomatherapeuten, lt. Sprechzeit, vor Ort.
Außerdem würde mich noch brennend das KH, in welchem Dein Vati operiert wurde, interessieren. Ich wurde jedesmal in der Darmklinik des Bethanien KH-es Chemnitz operiert. Dort besuchte mich eine Stomaschwester von "Reha Aktiv", welche sich bereits schon im KH fachkompetent um meine Wenigkeit kümmerte. Meine heutige Selbständigkeit verdanke ich ihr. Lediglich telefonischer Kontakt, hauptsächlich zwecks Bestellung meiner Stomaversorgung, besteht.
Tschüüüüüüüüüüüüüüüss grüßt äscht sächs`sch de Linie 22
von Birgit R. » 23.11.2008, 16:37
Hallo und danke für eure Antworten.
Mein Vater ist in Kreischa zur Kur, bis zum 4.12.
Operiert wurde er, da dort sehr erfahrene Ärzte sind, im Friedrichstädter Dresden.
Wir werden versuchen, morgen die Stoma- Beraterin zu erreichen, telefonisch. Wenn wir zu Besuch sind, ist immer niemand mehr da. Es lässt sich aber auch nicht anders einrichten.
Ich finde die Beutel, die mein Vater hat, insofern sonderbar, dass sie am Ende nur wie mehrmals umgeknickt sind.
Wer verschreibt die Einlagen fürs Bett?
Ein Problem erscheint mir dann aber eher oder auch bei der Zudecke. Bettlaken kann man waschen, i sofern eine schützende Unterlage drunter ist, aber bei Zudecken sieht es schlecht aus. Vor allem wenn so oft ein Malheur passiert, wie bei meinem Vater in der letzten Zeit...
Birgit
von Rosinante » 23.11.2008, 19:27
Birgit R. hat geschrieben:Ich finde die Beutel, die mein Vater hat, insofern sonderbar, dass sie am Ende nur wie mehrmals umgeknickt sind.
Birgit R. hat geschrieben:Wer verschreibt die Einlagen fürs Bett?
Ein Problem erscheint mir dann aber eher oder auch bei der Zudecke. Bettlaken kann man waschen, i sofern eine schützende Unterlage drunter ist, aber bei Zudecken sieht es schlecht aus. Vor allem wenn so oft ein Malheur passiert, wie bei meinem Vater in der letzten Zeit...
Birgit
von Birgit R. » 23.11.2008, 19:46
Hm, mal sehen wegen des Bettzeugs ...
Ja sicher ist unten ein Klettverschluss am Beutel. Mein Vater hat uns nur noch nicht so dicht an sich heran gelassen, so dass wir erst einmal noch ziemlich unwissend sind.
Den Beutelwechsel hat man ihm auch noch nicht gezeigt.
Dazu sollen wir eine Schwester bestellen, wenn er wieder zu Hause ist.
Der Beutel scheint aber nicht immer dicht zu sein, denn er ist schon mehrmals "geplatzt", sagt mein Vater.
Mal abgesehen davon, dass er auch abgegangen ist.
Die Haut war auch schon im KH leicht entzündet, das hat sich nicht gegeben.
Das alles und die Angst, was auf ihn zu Hause zukommt, wenn keine Ärzte und Schwestern mehr da sind, machen meinen Vater sehr depressiv.
Es wird nicht einfach mit ihm werden hier...
Birgit
von Yosie » 24.11.2008, 00:52
Hallo Birgit,
es verwundert mich ein wenig, dass du schreibst der Beutel sei geplatzt. Eigentlich geht eher die Basisplatte ab, als dass der Beutel platzt. Dass untere Ende des Beutels ist zur ja zur Entleerung, dort ist der Beutel offen und das Umknicken und fixieren mit Klett verhindert das Auslaufen. Entleert dein Vater den Beutel selbst, oder eventuell das Pflegepersonal und er sagt nicht früh genug Bescheid weil ihm die Erfahrung dafür fehlt?
Manchmal habe ich dass Gefühl dass man gerade alte Menschen mit ihren Problemen in Kliniken recht alleine lässt. Eigentlich sollte man in einer Reha direkt nach Stomaanlage auch den Umgang damit lernen. Wenn dein Vater noch körperlich in der Lage dazu ist, sollte er es grundsätzlich besser selbst lernen den Beutel zu wechseln, da ein selbst geklebter oft besser hält.
Vielleicht kannst du versuchen dort Kontakt zur Stomaschwester oder Stomaberatung aufzunehmen, eventuell für dich einen Termin vereinbaren?
Ansonsten hilft vielleicht statt Federbett waschbare Synthetikdecken zu verwenden, die sind auch recht warm (bestehen oft aus zwei zusammknöpfbaren Decken, die je nach Jahreszeit auch einzeln verwendbar sind) und passen gut in die Waschmaschine und Trockner.
Yosie
von Birgit R. » 24.11.2008, 01:33
Hallo Yosie,
mein Vater ist eigentlich noch recht fit.
Das Beutelwechseln hat man ihm noch nicht gezeigt, sagt er.
Da er (immer noch) einen ziemlich dicken Bauch hat, kann sieht er das alles auch schlecht.
Er hat gesagt, der Beutel wäre geplatzt bzw. abgegangen.
Ich kann mich leider nur darauf verlassen, was er sagt.
Er meinte, dass er rechtzeitig sagt, wenn der Beutel voll ist. Im KH hatte man ihn dann trotzdem ziemlich lange warten lassen, aber jetzt zur Kur ... keine Ahnung.
Wir werden uns mit der Stoma-Beratung der Kurklinik in Verbindung setzen. Leider geht das nur telefonisch, da wir erst am späten Nachmittag hinfahren können bzw. am WE. Da ist niemand mehr da.
Das mit dem künstlichen Ausgang und der ganzen Versorgung drückt ihn ganz schön runter. Ich werde eine schwere Zeit vor mir haben, wenn er wieder nach Hause kommt.
Viele Grüße
Birgit
von DesertAngel » 24.11.2008, 03:25
Hallo Birgit!
Also ich schätze mal, daß dein Papa sich versprochen hat denn platzen ist bei den Beuteln recht unwahrscheinlich.
Denke mal, daß der so sehr gefüllt war, daß die Basisplatte bzw. der Beutel abgesprungen ist.
Da hilft nur eins: Frühzeitig wechseln.
Dafür bekommt man allerdings ein gespühr.
Am besten den Beutel wechseln bevor er "Kurzvorplatz" ist.
Mich wundert es, daß man deinem Vater noch nicht den Umgang mit dem Wechsel etc. erklärt hat.
Mir wurde das schon im Krankenhaus von einer Stoma-Therapeutin gezeigt.
Am besten so schnell wie Möglich eine Stoma-Therapeutin aufsuchen die das mal alles richtig erklärt.
Hoffe ihr bekommt das schnell geregelt dann braucht ihr euch auch keine Sorgen um die Bettwäsche zu machen obwohl das doch eigtl. ein kleines Problem ist im Gegensatz dazu was ihr bestimmt bis hierher schon durchgemacht habt.
Drücke euch die Daumen!
Ihr schafft das.
lg der Angel
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