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Tipp2: Filter von Innen zu kleben – Seite 5

Stellt hier eure Fragen zum Stoma und zur Stomaversorgung, zur Stoma-OP und zur Behandlung von Komplikationen.
In den drei Unterforen dreht sich alles um die drei Stomaarten Colo-, Ileo- und Urostoma und deren kontinente Varianten wie der Ileo- oder der Uro-Pouch.
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Tipp2: Filter von Innen zu kleben

Beitrag von Webkänguru » 22.10.2011, 20:11

Hallo Koala,

ob im Vorstand, keine Ahnung :confused: Unter den Mitarbeitern allerdings schon :)

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass unsere Diskussion hier Nachfragen bei Coloplast ausgelöst hat. Ich halte es trotzdem nicht für einen Zufall, wie gesagt beobachten wir hier derzeit einen Trend der solche Schritte erwarten lässt.

Ich denke im Moment auch einen Schritt weiter: wenn der Preisdruck auf die Hersteller weiter zunimmt und erst einmal alle Produkte die schlecht nachgefragt werden eingestellt sind, woran wird dann als nächstes gespart?

Viele Grüße,
euer Christian

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Tipp2: Filter von Innen zu kleben

Beitrag von Koala » 23.10.2011, 02:44

Man sagte mir mal, vor einigen Jahren, das die Kassen irgendwann diese Hi-Tech Versorgungen nicht mehr bezahlen und es nur noch ein Kassenmodell geben wird. Wer dann mehr möchte, muss zuzahlen.

In diese Richtung wird die Reise vermutlich gehen. Die Anzahl der Kassen muss sich dafür aber noch weiter reduzieren, sobald es nur noch wenige Kassen gibt, wird gespart, um die Beiträge zu senken, bzw. durch die Alterung der Gesellschaft nicht weiter steigen zu lassen. Irgendein Hersteller wird dann Vertragspartner der Kassen, der Basismodelle für jeden Stomatyp anbietet. Wer überdurchschnittlich viel verbraucht oder etwas anderes haben möchte, muss sich dann selbst bemühen. Das wird aber bestimmt noch 10 Jahre dauern.

Das hat dann zwar nichts mehr mit sozialer Marktwirtschaft zu tun, aber für die freie Marktwirtschaft wäre das natürlich typisch.

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Koala
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Beitrag von bernd1 » 23.10.2011, 09:04

Ich befuerchte, dass in Koala's letztem Post eine Menge Wahrheit enthalten ist. Die Menschheit wird immer aelter, aber es will keiner die gestiegenen Kosten dafuer bezahlen (oder kann es auch einfach nicht). Und der Ausblick auf das Kassenmodell.... naja, sicherlich nicht die angenehmste Vision aber auf der anderen Seite mal eine Frage in die Runde: was ist bei einer Versorgung wichtig, dass sie gut aussieht oder aus weltraumtauglichem Material hergestellt ist oder dass sie einfach nur ihren Zweck erfuellt? Ich glaube, die Antwort ist hier einfach. Ich kann mich (oh Gott, ich bin ja richtig alt) noch an die Kassenbrillen erinnern. Die haben zwar sch... ausgesehen, aber sie haben ihren Zweck erfuellt.

Klar, irgendwann kommt dann der Punkt des gut Aussehens dazu. Nur, wer ist dafuer verantwortlich? Die Allgemeinheit, die mit ihren Beitraegen die Leistungen finanziert oder der Einzelne? Die Kassen haben gar keine andere Wahl mehr, als den Kostendruck weiter zu erhoehen oder Leistungen auf ein, medizinisch notwendiges, Minimum zu reduzieren oder wir zahlen alle erheblich mehr Beitraege, was aber keiner will.

Okay, es gibt genug Modelle, die angeblich Rieseneinsparungen versprechen, wenn es nur noch eine Krankenkasse gaebe, was auch Sinn machen wuerde, aber wir alle vergessen die Riesenzahl der Arbeitslosen, die dadurch entstuende und versorgt werden muesste. Ich kann mich noch gut daran erinnern als es nur eine Handvoll Kassen gab. Die Unterschiede waren einfacher zu sehen und Beitragsmaessig gab es auch den einen oder anderen Unterschied. Aber es gab eben nur die oben erwaehnte Kassenbrille (als Beispiel). Und nachdem ich zwischenzeitlich mehrere Edelgestelle, darunter auch eins von Lagerfeld, gehimmelt habe ueberlege ich mir, wieder freiwillig zu Horn zurueckzukehren (Horn war damals das Material de sog. Kassenbrille).

Und genauso verhaelt es sich doch mit der Stomaversorgung. Mir ist es doch wurscht, wie die aussieht. Solange sie ihren Zweck erfuellt und auf meinem Bauch haelt und ich auch Hautschutz dafuer bekomme ist mir zienlich egal, ob der goldfarben mit Platingravur ist oder einfach nur beige. Ich haette auch nichts dagegen, wenn die Kassen am Anfang des Jahres einen Jahresbedarf bezahlen um damit die Verwaltungskosten zu reduzieren. Dann stehen eben 12 Kartons Beutel und einige mehr mit Platten im Schrank.

Ich sage euch mal kurz, wie es in Irland zugeht. Jeder Arztbesuch kostet zwischen 50 und 60 Euro. Jedes Rezept zahlen wir selbst. Fuer mich als Stomatraeger gibt es ein sog. Drugs Payment Scheme bei dem ich jeden Monat pauschal 120 Euro zahlen muss. Und dass, obwohl es eine Sozialversicherung gibt.

Jetzt wird wohl jeder verstehen, warum ich lieber eine Kassenbrille oder einen Kassenbeutel habe....

Einen schoenen Sonntag euch allen.

Viele Gruesse aus dem irischen Herbst,

Bernd

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Beitrag von Koala » 23.10.2011, 14:40

Also ich habe lieber eine Auswahlmöglichkeit, für mich wäre ein Kassenbeutel, wie er auch immer aussieht, eine Horrorvorstellung. Ich wollte meine Spekulation erst gar nicht schreiben, weil sie mir Angst macht.

Ein Stoma ist schließlich etwas ganz anderes als eine Brille.
Die Kassen sollten nur Einfluss auf die Hersteller nehmen, das die Versorgung länger hält. Bei unseren heutigen Möglichkeiten muss es doch möglich sein, Versorgungen anzubieten, die 1 Woche in der Basis halten. Mehr wird vermutlich nicht gehen, weil die Haare auch mal wieder weg müssen. Im Moment werden die Firmen belohnt, wenn sie Produkte herstellen, die nicht lange halten.

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Beitrag von bernd1 » 23.10.2011, 18:52

Koala,

ich habe die beiden nicht verglichen. Ich habe die Kassenbrille lediglich erwaehnt, weil sie einfach ihren Zweck erfuellt hat und voll von den Kassen uebernommen wurde. Natuerlich sind Stomabeutel etwas anderes... naja, fuer mich z.B. nicht, sie muessen Ihren Zweck erfuellen.

Klar, mehr Auswahl ist schoener und angenehmer, aber wenn es nur noch einen oder zwei Hersteller gaebe, was wolltest Du machen?

Ausserdem, warum sollte man das Schreckgespenst nicht ansprechen? Es ist nun mal eine Zeiterscheinung, dass es entweder immer weniger Leistung gibt oder alles immer teurer wird... und wenn keiner den Mehraufwand zahlen will oder vor allem auch nicht kann, dann muss die Leistung runter. Das ist die einfache Milchmaedchenrechnung von Krankenkassen und von Kostenrechnern....

Viele Gruesse aus dem klatschnassen Irland....
Die Insel ist ja toll, aber wir brauchen dringend ein Dach darueber :)

Bernd

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Beitrag von Urmeline » 23.10.2011, 19:36

Meine damalige Versorgung von ConvaTec wurde auch eingestellt. Ich musste ganz schön viel ausprobieren, um eine neue zu finden, da ich sehr schnell Allergien von den Platten bekomme. Nun habe ich eine neue, auch von ConvaTec. Aber ich glaube, die wird auch bald eingestellt, weil das die einzigen Beutel sind, die ich kenne, die keinen Filter haben. Aber das liebe ich ja gerade eben ;)

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Beitrag von Koala » 23.10.2011, 22:19

Geld wäre genug da, das System ist nur falsch organisiert.
Das die Hersteller auch überwiegend AG`s sind, ist nicht unbedingt von Vorteil.
Ein Unternehmen ist gewinnorientiert, das ist auch richtig so. Aber AG`s sind dividendenorientiert und das ist ein Fluch. Ein Unternehmer alter Güte hatte irgendwann genug und hat dann mit dem Überschuß Wohnungen und andere soziale Leistungen für seine Angestellten finanziert. Eine AG saugt und saugt und ist niemals satt. Das sie dann auf Ideen kommen, die zu einem Mehrverbrauch führen, liegt auf der Hand.

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Beitrag von Waltraud Mayer » 24.10.2011, 13:46

Ich habe die Kassenbrille lediglich erwaehnt, weil sie einfach ihren Zweck erfuellt hat und voll von den Kassen uebernommen wurde. Natuerlich sind Stomabeutel etwas anderes... naja, fuer mich z.B. nicht, sie muessen Ihren Zweck erfuellen.


bernd für mich auch. Die müssen gut haften, sollten kaum Unterwandern und der Filter muß funktionieren und der Haut nicht schaden.
Bei einer Brille bin ich eitel, die sieht doch jeder, die muß schon zu meinem Gesicht passen, da hat man heute aber gigantische Auswahl in jeder Preislage, die waren vor 50 Jahren viel teurer und noch dazu hässlich...
LG waltraud

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Beitrag von Koala » 24.10.2011, 16:16

Ich bin etwas überrascht, das hier offenbar einfach so verzichtet wird. Jede Versorgung ist individuell und nicht jeder fühlt sich mit der ein und der selben Versorgung wohl, mal davon abgesehen, das es noch andere Versorgungsprobleme gibt. Meine R.I.P. Versorgung kommt aus der Steinzeit, es gibt heute richtig schöne Beutel, aber die Basisplatten halten nicht oder machen Hautprobleme. Also war bislang meine alte Versorgung für mich die beste Wahl. Ich habe also auf Komfort aus praktischen Gründen verzichtet. Das war meine persönliche Entscheidung und das möchte ich mir von einem MANAGER nicht vorschreiben lassen, nur damit der sein dickes Auto bezahlen kann.

Das Schicksal eines Stoma`s ist schließlich schon groß genug. Wenn nun auch noch unzureichend versorgt wird, dann ist das ein ziemlicher Eingriff in die Lebensqualität.

Wenn ich das Beispiel einer Kassenbrille noch einmal aufgreifen darf. Die war nicht nur häßlich, sie hatte auch dicke Gläser und war damit unbequem.
Natürlich kann man eine Null-Acht-Fünfzehn Versorgung für kleines Geld herstellen und jedem auf`s Auge drücken. Aber dann werden sich viele gegen ein Stoma entscheiden und ihr Leidensweg wird noch schwerer oder, wenn man will kürzer. Die Akzeptanz wird auch sinken und psychische Probleme werden zu mehr Selbstmorde führen. So kann man natürlich auch sparen!

Das diese Fakten einfach so hingenommen werden, ist mir unverständlich. Sonst wird doch hier immer getätschelt und och du Armer ... usw ... Aber wenn es wirklich um soetwas geht, dann kommt auch noch Zustimmung ... ich bin richtig schockiert.

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Beitrag von hmengers » 24.10.2011, 18:55

Meine R.I.P. Versorgung kommt aus der Steinzeit, es gibt heute richtig schöne Beutel, aber die Basisplatten halten nicht oder machen Hautprobleme. Also war bislang meine alte Versorgung für mich die beste Wahl. Ich habe also auf Komfort aus praktischen Gründen verzichtet. Das war meine persönliche Entscheidung und das möchte ich mir von einem MANAGER nicht vorschreiben lassen, nur damit der sein dickes Auto bezahlen kann.
Hallo Koala,

Du schreibst ja selber dass das Deine persönliche Entscheidung ist während andere (manchmal nach langem Suchen) modernere Lösungen mit mehr Komfort gefunden haben. Aber es ist unlogisch und unfair wenn Du dann alles in einen Topf schmeißt a) weil Du zu den wenigen gehörst, die in dem Fortschritt einen Nachteilsehen und diesen nicht haben möchten. Wenn Du bisher unter den mindestens 40-50 unterschiedlichen Systemen noch nicht das für Dich richtige gefunden hast ist das schade für Dich. Aber nicht weil hier im Forum darüber geschrieben wurde sondern weil zu wenige Leute das R.I.P.System (schöne Formulierung ;) ) noch bestellen wird das jetzt aus dem Programm gestrichen und ich erinnere mich dass Du davon schon vor einigen Jahren geschrieben hast. Übergangszeit zum Suchen war also schon...

Aber die Anmache ("Manager" usw.) muss wirklich nicht sein. Ganz im Gegenteil, wenn es keinen wirtschaftlichen Anreiz gäbe hätten wir wie in Zeiten kommunistischer Einheitsstaaten wahrscheinlich alle Latexbeutel zum Ausspülen am Bauch rumhängen, evtl. noch in 2 oder 3 Größen zur Auswahl ;) das willst Du sicher auch nicht. Was ich in den letzten Jahren erfahren habe können wir im Hinblick auf die Stomaversorgung wirklich froh sein, in Deutschland zu leben. Wo anders sieht es da manchmal ganz anders aus - auch in reichen Industriestaaten.

Und dass die Krankenkassen Kosten sparen müssen kommt schließlich uns allen bei den Beiträgen zu Gute- so lange sie vernünftig bleiben und die Tatsache dass ein nicht mehr nachgefragtes Auto, Stomasystem oder Schuhmodell aus dem Verkehr kommt ist dafür einfach kein Aufhänger.

So, das musste mal gesagt werden.

Herbert

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