von Hanna70 » 20.10.2018, 17:25
Hallo Leute,
habt Ihr schon einmal daran gedacht, dass Ihr älter werdet und/oder Euch eine andere Krankheit erwischt, die es Euch unmöglich macht, das Haus zu verlassen und Euch selbst um alles zu kümmern?
Als ich das Stoma bekam, gab es in dem KH noch keine Stomaschwester, die mich eingewiesen hätte. In der AHB gab es 2 Stunden/Woche eine Sprechstunde, in der man Material bestellen konnte - mehr nicht!
Ich war vollkommen auf mich allein gestellt, zumal ich damals noch nicht im Netz unterwegs war. Mir wurden zwar 2 "Stomaschwestern" nach Hause geschickt, aber diese waren "Hilfsmittelverkäuferinnen", keine sah sich das Stoma an, von Beratung nicht die Spur.
Seit einigen Jahren habe ich nun endlich eine super Stomaschwester, die alle 3 Monate kommt, sich um die Verordnungen kümmert und mit mir den Bedarf für das nächste Quartal abspricht. Sie hat Probleme und Veränderungen so dokumentiert, dass ich die Versorgung bekomme, die für mein Problemstoma optimal ist. Die Schwester kommt von GHD, die Lieferung bestellt sie bei SANLOG.
Auch wenn ich gegenwärtig ganz gut klarkomme, würde ich eine Verzichtserklärung bzgl. Hausbesuch keinesfalls unterschreiben. Ein Arzt konnte mir bei meinen Problemen nicht helfen - die Stomaschwester konnte es!
LG Rosi
von Webkänguru » 23.10.2018, 06:19
Hauko hat geschrieben: @Christian: Übrigens sollte ich auch mal unterschreiben, dass ich keine Betreuung wünsche - das habe ich abgelehnt. Ich hatte nur den Vorschlag unterbreitet, dass bitte jemand kommen möge, wenn "Not am Mann" ist, ansonsten kommt man doch gut allein zurecht. Gibt es eigentlich in Deutschland viele Homecare-Unternehmen?
von Webkänguru » 23.10.2018, 06:31
Monsti hat geschrieben:Meine Frage in diesem Zusammenhang: Was erwartet Ihr von einer regelmäßigen Betreuung durch die Stomatherapeuten?
von Monsti » 25.10.2018, 20:50
Hallo Christian,
nein, Stomatherapeuten kommen bei uns nicht ins Haus. Wie es in den Ballungszentren, z.B. in Wien, Salzburg oder Innsbruck ist, weiß ich allerdings nicht. Dazu können vielleicht die anderen aus Österreich etwas schreiben.
Bei unkomplikativem Verlauf sind auch bei uns die Liegezeiten möglichst kurz. Ich hatte nach meiner Stomaanlage das "Glück", ziemlich lange in der Klinik zu sein, so dass ich durch die Klinik-Stomatherapeutin bestens auf das Leben danach vorbereitet werden konnte. Mit einer kleinen Modifikation habe ich bis heute die damals gewählte Stoma-Versorgung. Vorerst gedenke ich auch nicht, daran etwas zu ändern.
Bei Problemen stehen mir nur die wenigen Stomatherapeutinnen im Bezirk während ihrer Sprechzeiten und nach Voranmeldung zur Verfügung. Ich muss dann natürlich hinfahren (130 km nach Innsbruck oder ca. 50 km nach Kufstein). Glücklicherweise musste ich das bisher kaum in Anspruch nehmen. Mein Stoma ist allerdings auch gut angelegt und überwiegend unproblematisch zu versorgen.
Bei schlecht angelegten/versorgbaren Stomata ist unsere Regelung sicher nicht optimal. Bei alten, pflegebedürftigen Menschen übernimmt bei uns der "Gesundheitssprengel" (mobiler Pflegedienst) die Versorgung (falls es niemand in der Familie kann). I.d.R. handelt es sich bei den Pflegekräften zwar nicht um ausgewiesene Stomatherapeuten, doch kennen sie sich im alltäglichen Handling recht gut aus. Schwierig ist die Situation bei schlecht zu versorgenden Stomata, vor allem bei stark übergewichtigen und immobilen Patienten. Da ist der Sprengel klar überfordert. Hier wäre es natürlich sinnvoll, gäbe es eine ambulante Betreuung durch ausgebildete Stomatherapeuten. Meines Wissens gibt es so etwas bei uns aber nicht.
Lg Angie
von Webkänguru » 26.10.2018, 07:09
Hallo Monsti,
bei pflegebedürftigen Menschen oder für eine kurze Übergangszeit übernehmen auch in Deutschland die ambulanten Pflegedienste die Stomaversorgung. Wie fit die Mitarbeiter der Dienste darin sind ist unterschiedlich. Bei Bedarf sind es hier auch wieder die Stomatherapeuten aus den Homecare-Unternehmen, die den Pflegedienst oder Angehörige im Einzelfall anleiten, bis alles gut funktioniert.
Viele Grüße,
Christian
von home » 23.01.2019, 18:11
Moins,
ich wurde im Krankenhaus von 2 guten Fachkräften eingewiesen. Mit den basics vertraut, war es doch ganz schön harter Tobak für mich.
Tag 1, Wechsel Krankenhaus zur Reha, Plattenwechsel morgens nach Plan.
Tag 2, Reha, Plattenwechsel morgens nicht nach Plan. Der mitgebrachte Stoma...schein wurde nicht beachtet. Die Artikel Nr. wurden nach Mustern der Notfalltasche entnommen.
Tag 3, Reha, Plattenwechsel inkl. Schulung von Pflegekräften unangekündigt durch externe Stomatherapeutin, von mir zur Versorgung in 3 Wochen gewählt.
Da lief schon mal einiges schief.
Im weitern stetig wechselnden Pflegepersonal erlebte ich einiges, und dokumentierte für den Überblick.
Die Materialien standen im Zimmer, so zählte ich die Anzahl der Platten, Beutel und Hautschutzringe und vermerkte dies auf den Böden der Packungen.
4 Tage lang einen Ausstreifbeutel nur geleert, waren das Maximum.
Plattenwechsel zw. 2 und 4 Tagen, denke OK.
Hautschutzring unter der Platte, auf der Platte oder gar keiner, weil "brauchen wir nicht", alles erlebt.
Abziehen der Platte mit oder ohne Löser, Gefühl seltenst, Pflegenotstand, ik höre Dir trapsen.
Säubern und trocknen der Haut ... jetzt optimal
Vom neuen Lieferanten der Versorgung kennen wir bis dato nur den Auslieferer. Probleme gab es bislang keine. Der Test steht also noch aus.
Ciao
von Häslein » 24.01.2019, 16:16
Ich hatte nie einen Stomatherapeuten und so wird es auch bleiben. Kein Bedarf...
Aber kürzlich folgende Situation: Ich rufe meinen Homecarer an und sage, dass ich in der nächsten Zeit auf Zweiteiler umstellen will, man möge mir daher bitte Sorte X liefern.
Äh... nö... welche Versorgung man nun nehmen könnte, konnte die Lady am Telefon nicht einbuchen, weil sie das ja nicht bestimmen könne...meine Antwort: Joar, aber ich kann das sehr wohl. Bitte Sorte X!!!
Wieder nö...das müsse sich erst die Stomstante ansehen, die auch dann festlegt, was ich fortan verwende... dafür müsse ein Hausbesuch her. Wann die denn kommen könnte? GAR NICHT. Lass mal bleiben... aha, dann würde sie mich anrufen.
Tante rief an, vom Hausbesuch sagte die nix mehr; schlug Musterverandt in сa. 2 Wochen vor. Ok, schick ma Muster...
Da meine DV ohnehin bald ausläuft, rief ich bei Siewa an... da muss nicht erst die Tante hier aufschlagen, um mir mitzuteilen, was ich denn so nehmen soll und was nicht... vielmehr konnte ich sofort meine Musterwünsche loswerden und 1 Tag später war es in der Post. Die neue DV geht an Siewa... da gibt’s die Sorte, die ich will und das ist auch meine freie Wahl,,, ich würde mir nie vorschreiben lassen, was ich verwende und was nicht.
Beratung war auch telefonisch kompetent und mein Anliegen wurde sofort ernst genommen..,
Nun ja, zwar keine Kekse mehr in Zukunft, aber Siewa ist da geschmeidiger.
Häslein
von Butterfly » 24.01.2019, 22:05
Hallo,
Alles kurios. Ich wollte damals von Publicare zu SIEWA wechseln, da ich dachte: hey, verbandelt mit Coloplast, dann sollte es keine Probleme sein Coloplast zu bekommen. Da ist noch nicht mal die Stomatherapeutin gekommen, sondern mir wurde am Telefon bereits bestellt: Coloplast Sensura ja, Sensura Mio nein. Die neuen Produkte seien zu teuer, SIEWA dürfte nur die alte Produktpalette bedienen.
Bin dann zu Sanimed und kann mich nicht beschweren. Lief top!
Viele Grüsse
Butterfly
von Monsti » 24.01.2019, 22:07
Hallo Häslein,
gibt es in Deutschland Vorgaben, welche Versorgung man zu benutzen hat? So etwas kenne ich aus Österreich nicht. Ich hole mir die Verordnung mit meiner gewünschten Versorgung beim Hausarzt und bestelle sie beim Homecare-Unternehmen.
Die KK meldet sich bei mir nur dann, wenn ich mal mehr Beutel oder Platten als üblich benötige, was in 15 Jahren Stoma nur 3x passiert ist. Da reicht es aber, wenn ich meinen Mehrbedarf nachvollziehbar begründe (z.B. vermehrte Pannen in der Nacht oder Montagsproduktion bei den Platten). Auch ein Wechsel der Versorgung wäre mir jederzeit möglich. Meckern würde die KK allerdings, würde ich mit einem Ileostoma auf geschlossene Einteiler umsteigen. Man erwartet von mir, dass ich Ausstreifbeutel verwende, was ich auch nachvollziehen kann.
Auch ich benötige i.d.R. keine(n) Stomaberater(in). Ich war nach meinem Klinikaufenthalt so gut vorbereitet, dass ich niemanden brauchte. Hatte ich Probleme, konnten diese hier im Forum viel besser gelöst werden. Eine Stomatherapeutin nahm ich in den letzten 15 Jahren genau zweimal in Anspruch: Einmal hatte ich mir mein Stoma genau vermessen lassen, ein anderes Mal hatte ich unter der Platte einen nässenden Psoriasisherd.
Ha, und ich kriege immer noch Kekse!!!
Liebe Grüße
Angie
von Carolcolo » 25.01.2019, 01:47
Haslein, wie ist das zu verstehen? Dein Partner hat stoma und Therapeut oder Berater regelt die Versorgung mit dir. Mir kennen es auch so wie monsti geschrieben hat.
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