von zwerg » 10.03.2014, 22:39
rammi hat geschrieben:Hallo Kerstin,
ich habe viele StomaträgerInnen kennen lernen dürfen welche mit einem Urostoma ohne die Versorgung duschen. Aus der Erinnerung heraus gab und gibt es da auch keine Probleme.
Ich weis nicht genau wie ich es formulieren soll. Christian beschrieb ja schon die verschiedene Literatur ohne wirkliche Aussage.
Ich versuche es mal so. In einem Beratungsgespräch würde ich keine Empfehlung zum Duschen ohne Stomaversorgung geben. Ein Restrisiko von Legionellen und Co ist ja immer da. Wenngleich viele natürlich mit demselben Wasser aus der selben Leitung die Kompressen nass machen und das Stoma reinigen. Und dieses Wasser für die Kompressen ist, anders als beim Duschen, noch nicht mal erhitzt.
Für mich persönlich aber würde ich wohl durchaus als machbar entscheiden und wohl auch durchführen. Wenn ich eine Urostoma hätte.
Baden würde ich nicht empfehlen. Nicht, dass das Wasser und Badezusätze in das Urostoma "reinlaufen" könnten. Das passiert nicht.
Badewasser würde ich aber als stehendes Gewässer ansehen in welchem auch Reste von Schmutz, Staub, Winzfliegen E. Coli vom Popos etc. der "vielleicht nicht super sterilen Badewannenoberfläche, Ränder, Armatur, " herumschwimmen die wir nicht unbedingt mit dem Auge sehen können. Auch wenn die Wanne natürlich immer schön sauber gehalten ist wie Haushaltsüblich. Diese Teilchen haben Zeit zu wirken und können doch zu einer aufsteigenden Infektion führen. Die meist ja nicht sonderlich schlimm sein wird es aber werden könnte wenn es mal schlecht läuft.
Privat würde ich aber vielleicht durchaus darüber nachdenken. Viele Kinder mit angeborenen Fehlbildungen tragen überhaupt nie Urostomaartikel auf dem Urinausgang. Weil die Stelle zum Beispiel ungünstig liegt. Die baden oft und gehen teils auch schwimmen. Und siehe da. Auch hier kann ich mich nicht an ständige Infektionen erinnern.
Im Ergebnis: Ich würde ein Gespräch mit Deinem Urologen suchen, erfragen inwieweit er eine über das normale hinaus gehende Infektanfälligkeit vermuten würde und wie er die Sache sieht.
Und in der Summe der Antworten hier wirst Du für Dich persönlich zu einer guten Entscheidung kommen.
FG
rammi
von Bellis » 12.03.2014, 17:21
Hallo,
beim Urostoma wird das Stoma selbst ja so gut wie gar nicht schmutzig. Deshalb reinigt man mit den Kompressen mehr oder weniger nur die Haut außen herum, also dort wo die Platte wieder aufgeklebt werden soll. Evtl. tupft man noch vorsichtig außen um den Stomaansatz herum nass, aber doch nicht die eigentliche Urinaustrittsstelle selbst. Die wird nur trockengetupft.Deshalb ist da ein Eindringen von Bakterien fast nicht möglich.
Infolgedessen können die Kompressen auch ohne weiteres mit unabgekochtem Leitungswasser zum Abwischen verwendet werden.
So wurde es mir jedenfalls von Stomatherapeuten in den bd. Kliniken, in denen ich war, erklärt und in der AHB wurde es auch so gehandhabt.
Auch da dürfte ein wesentlicher Unterschied zwischen Uro- und Darmstoma vorliegen.
LG
Bellis
von zwerg » 12.03.2014, 17:33
mein Beitrag oben sollte eigentlich anders aussehen und auch Fragen beinhalten ...
zwerg hat geschrieben:rammi hat geschrieben:...
Baden würde ich nicht empfehlen. Nicht, dass das Wasser und Badezusätze in das Urostoma "reinlaufen" könnten. Das passiert nicht.
...
FG
rammi
von Bellis » 12.03.2014, 20:09
Hallo Zwerg,
ich bin zwar nicht Rammi, aber ich antworte doch gleich mal, weil ich mir darüber auch schon meine Gedanken gemacht habe. Ich glaube nicht so ganz an diesen Rücklaufschutz und lasse deshalb den Beutel nach Möglichkeit nicht sehr voll werden.
Ich habe so einen Beutel aufgeschnitten und sehe da nur so ein kleines Plastiktütchen mit einer kleinen Spaltöffnung eingearbeitet ist, durch den der Urin in den Beutel fließen kann. Wenn dieser Spalt ungünstig liegt und dann auch noch Druck vom Beutel ausgeht, kann ich mir vorstellen, dass der Urin trotzdem zurückfließt.
LG
Bellis
von zwerg » 12.03.2014, 21:46
huhu Bellis, ja ... darum geht es mir ja.
Der Urin kann zurückfließen und deshalb denke ich ja, dass auch (Bade)Wasser in das Stoma einlaufen kann?! Rammi schrieb ja, dass das eben nicht passieren kann.
von kiesel-cat » 13.03.2014, 00:59
Hallo Zusammen
Jetzt muss ich doch auch noch mal doof fragen
Ich find, mein Urobeutel soll zwar auch ein Rücklaufschutz haben, ich liege aber seit dem ich das
Stoma habe, in der Nacht, die meiste Zeit auf dem Rücken. Ab und zu wenn mein Schlauch zum Bettbeutel verdreht ist, läuft der Urin nicht gleich ab und verbleibt im Urobeutel. Zum Glück bin ich immer wieder wach geworden bevor ein größeres Missgeschick passiert.
Dann müsste ja der Urin auch wiederum zurückfließen ? Denn da wo er hinfliesst kann er ja auch zurück fließen. (Geh ich zumindest mal davon aus)
Mein Urobeutel ist transparent und benutze noch zweiteiliges system, ich kann tagsüber beobachten das mein Stoma quasi dauer nass ist, vom Urin getränkt.
Erst wenn ich den Beutel wechsle, läuft die Suppe ab.
Bin gerade etwas verwirrt durch die Thematik.
von Bellis » 13.03.2014, 01:13
Hallo kiesel-cat,
wenn ich den Nachtbeutel angeschlossen habe, saugt es den Urin regelrecht ab als wäre da ein Vakuum. Da bleibt bei mir gar nichts im Tagbeutel zurück.
Ich schlafe rechts, hab das Stoma rechts und den Nachtbeutel an der rechten Bettseite.
Bisher hatte ich mit meinem System noch kein Malheur im Bett, habe es aber erst ein halbes Jahr.
Ich verwende auch ein 2-teliges System.
LG
Bellis
von kiesel-cat » 13.03.2014, 10:40
Hallo Bellis
das Vakuum hab ich auch, aber trotzdem fließt der Urin schlecht in den größeren Beutel ab. Ich muss auch dazu sagen das ich den großen Bettbeutel nur am Anfang hatte, da hatte ich ihn außerhalb des Bettes liegen. Da meine Ausscheidung aber sehr gering ist, bin ich in der Nacht auf Beinbeutel max 800ml von Hollister umgestiegen. Ich habe dann einfach mehr Freiheit im Bett. Vielleicht das ich dann irgendwie blöd auf dem Schlauch liege oder durch das drehen irgendetwas hindert, das es durchfließt.
LG Sabine
von PETERSEE » 13.03.2014, 13:26
Also dass der Urin in das Stoma zurückläuft, glaube ich nicht. Der Stau entsteht dann aber wenn der Urin nicht ablaufen kann (Gegendruck) und dann sich im Körper staut. Der Rücklaufschutz hilft auch im allg. nur begrenzt - da kann es schon mal passieren, dass beim falschen Bücken sich der Urin unter die Platte drückt - und dann wird's halt feucht.
Beim Schlafen nehme ich zB keinen Bettbeutel - ich wache aber auch immer rechtzeitig auf um den normalen Beutel zu entleeren.
Gruß, Peter
PS: Ich bade mit Beutel, aber dusche ohne.
von rammi » 13.03.2014, 13:45
Hallo zusammen,
da ich nichts falsches schreiben wollte habe ich mich sicherheitshalber nochmals schlau gemacht.
Tatsächlich ist es so, dass das Darmstück welches durch die Bauchdecke geleitet wird so in der Bauchwand vernäht wird(Faszie) dass ein Gegendruck nach außen hin entsteht. Die Darmeigenen peristaltischen Wellen (die durch die OP nicht verloren gehen) können den Urin aber trotzdem nach außen in Richtung Beutel drücken.
Selbst wenn ein Finger in das Urostoma, zum Beispiel zur Dehnung durchaus üblich, eingeführt wird, braucht es nicht unerhebliche Kraft diesen über den Widerstand der Bauchdecke einzuführen. Nehmen wir eine Spritze mit Wasser, halten den Strahl voll auf die Zwölf und schießen mit hohem Druck los passiert: Nichts! Außer einer großen Sauerei natürlich.
Die Rücklaufsperre im Urobeutel können wir gut erkennen, wenn wir einen gut gefüllten Beutel auf den Kopf stellen. Außer ein paar Restropfen, welche noch im oberen Anteil verblieben waren, läuft nichts aus der großen Öffnung. Auch nicht wenn wir ordentlich drücken/ pressen.
Schaukelt man aber leicht hin und her und dies in der Waagerechten kann schon etwas Urin nach oben gelangen. Und Bakterien finden sowieso ihren Weg . Immer. Die Rückflusssperre verhindert neben der "möglichen"aufsteigenden Infektion im Wesentlichen, dass der Urin ständig in großer Menge und mit großem Druck auf dem Übergang Stoma-Klebefläche lastet und dann zu Undichtigkeiten beiträgt.
Ich hoffe es ist so alles halbwegs verständlich.
HG
rammi
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