von Caddylover » 20.09.2012, 10:32
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe dieses Forum über google gefunden.
Mein Vater wurde vor ein paar Jahren operiert und macht nun täglich mit seinem Mainz-Pouch herum. Er muss dies durch seinen Bauchnabel katheterisieren.
Er bat mich zu fragen, ob es keine andere Möglichkeit gäbe dieses katheterisieren ein wenig schmerzfreier zu gestalten. So alle ca. 3 Monate muss er ins Krankenhaus und seinen "Einfuhrstutzen" erweitern zu lassen. Denn es tut ihm höllisch beim einführen. Denn es wird immer enger nach einer gewissen Zeit. Nun war seine letzte OP ca. 5 WOchen her und es fängt langsam wieder an zu schmerzen.
Er meinte, frag doch mal bitte unabhängige Patienten die ebenfalls damit zu kämpfen haben.
Was ich hiermit tue
Ich habe vor letzte Woche mal direkt eine Mainzer Klinik angeschrieben aber nach 2xmaligem Nachfragen leider immer noch keine Antwort erhalten
Gibt es eine andere Alternative um auch diese OP's die ja andauernd sind, zu umgehen? Mein Vater meinte, evtl. dass es schon Einfuhrstutzen gibt, die nicht mehr zuwachsen
Würde mich über Antworten sehr freuen.
Gruß, Reiner.
von rammi » 20.09.2012, 12:12
Hallo Reiner,
und Herzlich Willkommen.
Im August hatte UschiB ein ähnliches Problem geschildert. Allerdings war die Ursache bekannt. Daher habe ich den Beitrag mal kopiert und angepasst.
Es gibt die Möglichkeit der Bougierung(regelmäßiges Aufdehnen des Bauchnabelzuganges mit von dünn nach dick zulaufenden Spezialkathetern) Oder Dein Vater belässt einen Katheter täglich oder nach Anordnung des Arztes alle 2-3 Tage für längere Zeit im Nabelstoma. Dabei muss dieser nicht in die Blase reichen sondern er wird 2-4 cm eingeführt und am Ende fixiert und das lange überstehende Stück abgeschnitten(Natürlich wird er so befestigt, dass er nicht in die Blase rutschen kann!)
Üblicherweise verengt sich nicht die Stelle wo der Dünndarm in die neue Blase übergeht (und die Abdichtung hergestellt wurde) sondern die Stelle wo der Dünndarmschlauch in die Bauchdecke eingenäht ist. Dies erfolgt häufig in einer Technik, dass das Stoma außen immer trocken bleibt obwohl der Darm doch immer etwas Schleim produziert. Auch kosmetisch ist es schöner als frühere Techniken. Der Nachteil ist aber eben manchmal das der Eingang verengt.
Dann würde man auch die verschiedensten Katheter probieren. Medical Service hat zum Beispiel einen der von kleiner Charriere Größe an der Spitze bis auf das gewünschte Maß von 12-18 Charriere wächst. Durch diese kleine Spitze gelingt es häufig doch besser trotz Enge zu katheterisieren und Dein Vater würde jedes Mal Bougieren(weiten).
Auch gibt es noch ca. 10 andere Hersteller mit ganz unterschiedlichen Katheterspitzen die vielleicht eingesetzt werden könnten.
Auch gibt es 3 grundsätzlich verschiedene Kathetertechniken. MIt Gleitgel beschichtet in der Verpackung. Eine trockene Beschichtung des Katheters welche bei Kontakt mit Wasser einen Gleitfilm hestellt. Ganz trockene Katheter bei denen man vorher aus einer extra Spritze Gleitgel in den Poucheingang einführt. Manchmal hilft es zusätzlich zum schon beschichteten Katheter noch extra Gleigel zu nutzen um weniger schmerzhaft einzuführen. Das ändert vielleicht nichts an der Verengungca. alle 3 Monate aber nimmt vielleicht die Schmerzen.
Dabei gilt natürlich, wenn es schmerzt beim einführen dann setzte ich minimale Verletzungen . Diese kleinen Einrise der Schleimhaut können Vernarben und eben Engstellen verursachen.
Tritt das Problem trotzdem immer wieder auf, was doch selten ist, so wird man wohl vorschlagen operativ zu korrigieren. Dies muss nicht unbedingt den gesamten Verschlussapparat der neuen Blase betreffen.
Wichtig ist, falls nicht schon geschehen, dass Dein Vater immer einen 6 CH oder 8 CH Katheter für den Fall Zuhause hat, dass Du mit Deinem üblichen Katheter nicht in die Blase kommst.
Ich hoffe ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt. Sonst frage bitte gerne noch mal nach. Bitte beschreibe auch wo die Enge sitzt. Am besten in cm Katheterlänge. Hat Dein Vater verschiedenste Katheter probiert? Wenn ja welche?
HG
rammi
von Caddylover » 20.09.2012, 12:19
Hallo Rammi,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich drucke mir das mal aus und gebe es heute Abend nach der Arbeit meinem Vater.
Werde mich dann morgen ggf. wieder melden.
von UschiB » 23.09.2012, 12:57
Hallo, nach erfolgreicher REHA bin ich wieder oneline.
Das beschriebene Problem, die immer wieder auftretende Enge im Stomabereich habe ich zwar noch nicht gelöst, aber ich habe einen neuen Katheder ausprobiert,den ich auch einführen kann wenn es mal wieder eng wird. Es handelt sich um einen Kather der eine "Tiemann-Spitze" hat. d.h. die Spitze ist wirklich spitzer und leicht abgewinkelt. Das Material ist etwas fester als meine bisherigen Katheder, so dass es sich auch im Problemfall einführen läßt. Aber auf Dauer werde ich um eine erneute OP wohl nicht herumkommen - nur die Abstände sind jetzt etwas größer. Alle 3 Monate ist das wirkleich kein Spaß . Dies nur als Anregung. Ein Stoma ist halt nur ein "Behelf" nichts geht über den Urzustand, aber es läßt uns überleben
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