von Aicha » 01.02.2008, 20:40
Oh sorry, sehe es gerade Tini ! Du hattest Gebärmutterhalskrebs. Lesen sollte gelernt sein Hat man es bei Dir auch zu spät gesehen ?
von Sabine049 » 01.02.2008, 22:31
Hallo,
die Spülung mit Kochsalz bei einem Mainz-Pouch o. Neoblase - in den ersten Wochen und Monaten - dienen in erster Linie dazu, dass der Urin nicht ausflockt und zur präventiven Unterbindung massiver Schleimhautabsonderungen infolge eines natürlichen vermehrten Absonderungsprozesses des verwendeten Dünndarmabschnittes quasi dem "Darmreservoir" - Pouch.
Des weiteren verhindert die tägl. Spülung eine Absorption von etwaigen Harnstoffen, die postwendend in die Blutbahn gelangen und infolgedessen zu u.a. einer Übersäuerung des Blutes führen.
Ich habe meine Neoblase seit 1987, spülte tägl. über Monate hinweg, seit gut und gern über 15 Jahren explizit im Krhs. postop., weil mein Urin ad hoc nach kürzester Zeit derartig ausflockt, so dass ein massiver Verhalt auftritt, welcher eine Verstopfung des DK´s zur Folge hat. Das widerum bedingt einen sofortigen Katheterwechsel.
Trotz Neoblase, Colostoma descendens, intrathekalen Katheter-Pumpen-System und Mobilitätseinschränkungen gehe ich mit meinen Ersatzteilchen schwimmen, regelmässig saunieren und und und.
Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, "Ich bin Ich". Wer mich aufgrund meiner Handicaps meidet, ist entweder befangen, unsicher oder schlichtweg dumm und oberflächlich.
Ich lebte jahrzehntelang mit einer Harn- und Stuhlinkontinenz, und war ein wahrer "Verpackungs"- Künstler .
Heutzutage gehe ich offensiv mit meinen Macken um.
LG und gute Nacht
Sabine
von Tini65 » 01.02.2008, 23:08
Hallo Aicha,
ja genau. Mein Gebärmutterhalskrebs war schon in die Blase eingewachsen, als er entdeckt wurde. Allerdings kann ich dafür nicht den Ärzten die Schuld geben. Ich war sechs Jahre nicht zur Früherkennung gegangen.
Naja, was heißt "normales Leben"? Ich bin bis heute berentet. Insofern ist eigentlich nichts mehr wie vorher. Wenn Du allerdings meinst, wann sich die Psyche damit abgefunden hat und es akzeptiert hat, dass jetzt manches anders läuft, dann würde ich sagen: etwa so ein Jahr hat es gedauert. Aber es ging eigentlich erst richtig bergauf, als ich wieder zu Hause war und so langsam nach und nach wieder meinen Haushalt selber machen konnte.
Hallo Sabine049,
Du schreibst Du spültest täglich. Bedeutet das einmal oder auch mehrmals wie es bei Aichas Mutter gemacht wird? Mir kommt das ziemlich viel vor, aber ich hatte auch nie so schlimme Probleme mit der Schleimbildung. Ich glaube ich habe das letzte Mal vor fünf oder sechs Wochen gespült, weil mein Dauerkatheter verstopft war.
Schönen Abend Euch beiden
Tini
von Aicha » 02.02.2008, 10:11
Guten Morgen Tini, guten morgen Sabine,
also wenn die Spülung die Harnabsorption verhindern soll, dann bräuchte meine Mutter das ja derzeit nicht, weil der Urin im Moment noch rausgeleitet wird. Wie gesagt, der Pouch an sich ist noch nicht ausprobiert worden, d.h, eigentlich wissen wir noch nicht mal ob die OP gelungen war, das wird sich noch herausstellen. Ich denke, dass dies wegen der Schleimbildung gemacht wird.
@Tini: Was meinst Du mit Dauerkatheter ? Sowas hat man beim Mainz Pouch doch gar nicht ? Sie kathetisiert doch nur wenn sie den Urin rauslassen will.
Ich bedanke mich nochmals recht herzlich für Eure Antworten & wünsche Euch allen ein schönes Karnevalswochenende :feiern:
von Krümelchen » 02.02.2008, 16:47
hi Ihr Lieben
ich lese mit Interesse hier. Auch ich habe eine Frage an Sabine, weshalb DK? (ich bin selbst Mainz Pouchträger, allerdings war die OP misslungen und ich habe nun seit 4 Monaten einen DK durchdas Bauchnabelstoma). Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das Spülen mit normalen Wasser die Blase weniger reizt als mit NaCl. Aber im KH muss aus hygienegründen mit NaCl gespült werden. Und zu den Schmerzen: Mein Pouch - ich gehe eher davon aus- der eingelegte DK tun höllisch weh, zumal ich andauernd einen HWI habe, der auch Temperatur macht.
Gruss Krümelchen
von Sabine049 » 02.02.2008, 19:31
Hallo ihr Lieben,
Ich habe meine Neoblase seit 1987, spülte tägl. über Monate hinweg, seit gut und gern über 15 Jahren explizit im Krhs. postop., weil mein Urin ad hoc nach kürzester Zeit derartig ausflockt, so dass ein massiver Verhalt auftritt, welcher eine Verstopfung des DK´s zur Folge hat. Das widerum bedingt einen sofortigen Katheterwechsel.
von Aicha » 03.02.2008, 21:00
Hallo,
ich hab noch eine Frage: Bei meiner Mutter wurde (bzw musste) Dickdarm statt Dünndarm für den Pouch verwendet werden. Was ist der Unterschied ? Wird Dünndarm bevorzugt ?
Viele Grüße !
von Aicha » 04.02.2008, 23:34
Hallo,
da bin ich schon wieder. Meiner Mutter wurden heute die Harnleiter-Ausgänge gezogen. Leider hatte sie danach höllenschmerzen in den Nieren. Jetzt wurde uns mitgeteilt, dass sie evtl an den Nieren operiert werden muss. Ein Harnleiter scheint verstopft zu sein Wir warten nun und hoffen, dass alles gut geht, solange die Schmerzen nicht allzu stark sind, sei auch keine Gefahr von Nierenversagen da. Was meint Ihr ? Ist das auch normal ? Wir machen uns sehr große Sorgen
von Tini65 » 05.02.2008, 13:03
Hallo Aicha,
entschuldige, dass ich mich erst heute melde. Ich war noch dabei, Sabines Beitrag zu verstehen. Hat allerdings nicht geklappt. Mein Latein scheint nicht gut genug zu sein für solche "Fachgespräche".
Zu Deinem letzten Beitrag: Nein, normal ist das auf gar keinen Fall. Ich denke Eure Sorgen sind berechtigt. Sag mal in welchem Krankenhaus ist Deine Mutter denn? Vielleicht solltet Ihr, bevor Ihr eine weitere Operation in Angriff nehmt eine zweite Meinung einholen?
Der Pouch wird aus Dickdarm gebastelt, wenn der übrige Darm z.B. durch eine Strahlentherapie schon zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wenn z.B. der Unterleib bestrahlt wurde, nimmt man gerne den oben quer verlaufenden Ast des Dickdarmes, weil der in der Regel am wenigsten Strahlen abbekommen hat. Bei mir wurden 12 cm Dickdarm und 36 cm Dünndarm und die dazwischen liegenden Ileozökalklappe verwendet. Mit dem auch in diesem Bereich liegenden Blinddarm wurde dann der Pouch an den Bauchnabel angeschlossen.
Zum Thema Dauerkatheter: Die Ableitung über Harnleiter-Ausgänge kenne ich leider nicht. Bei mir lag nach der Operation die ersten vier Wochen ein Dauerkatheter, Silikonballonkatheter - im Pouch. Allerdings so ein einfacher ohne Spülvorrichtung, wie Sabine sie beschrieben hatte. Der Urin lief also direkt nach der Operation bereits in den Pouch, wurde da allerdings noch nicht gesammelt, sondern wurde über den Dauerkatheter sofort wieder ausgeleitet. Über diesen Dauerkatheter wurde auch mein Pouch gespült. Wie wurde denn bei Deiner Mutter gespült, wenn Sie keinen Dauerkatheter im Pouch liegen hatten?
Übrigens wird die Dichtigkeit des Pouches schon während der OP geprüft. Wenn ich mein OP-Protokoll richtig verstehe, hat man irgendeine blaue Flüssigkeit eingefüllt und als man sah, an welchen Stelle sie den Pouch wieder verläßt, hat man die nochmal nachgenäht. Solange, bis wirklich nichts mehr rauskam. Ich denke, dass ein Pouch nach "Inbetriebnahme" noch ein Leck hat oder ein neues entsteht wäre ein absoluter Ausnahmefall, über den ich mir an Eurer Stelle nicht so sehr den Kopf zerbrechen würde. Der Pouch hält relativ viel aus. Irgendeine Uni-Klinik hat mal die Daten von Mainz-Pouch-Trägern und was ihnen so alles passiert ist gesammelt und zusammengestellt. *blöd, ich weiß nicht mehr wer und wo das war* Auf jeden Fall hatte man einen Mainz-Pouch-Träger aus einem Auto mit Totalschaden rausgeholt und dem Pouch war absolut nichts passiert.
Das ich nach einem Jahr selbstkatheterisieren mit Einmalkathetern wieder zum Dauerkatheter zurück bin, hat vor allem damit zutun, dass ich nicht damit zurecht kam, mir nachts den Wecker zu stellen und aufzustehen. Ich bin einfach jemand, der seine 8 Stunden Schlaf braucht. Sonst bin ich kein Mensch. Es gibt noch ein paar andere Gründe, die aber an dieser Stelle zu weit führen würden. Das wäre ein anderes Thema.
So, ich hoffe, ich habe keine Deiner Fragen übersehen. Sonst stell sie einfach nochmal.
Weiter alles Gute für Deine Mutter
Tini
von Aicha » 05.02.2008, 21:55
Hallo Tini !
Danke für die ausführliche Antwort:kiss:
Heute war ein schlimmer Tag für meine Mama. Den ganzen Tag hatte sie Schmerzen in der Nierengegend und wurde gleich viermal in ca 1-2 stündigen Abständen geröntgt. Sie durfte nichts essen & nichts trinken, weil es hieß, dass ein kleiner Eingriff in die Niere nötig sei wegen eines Nierenstaus. Nachdem ihr die Katheter an den Harnleitern gestern gezogen wurden, fingen nämlich ihre Schmerzen an. Tja und seitdem hat sie die Schmerzen auch noch ! Zwischendurch hat sie mal Schmerzmittel in Form von einer Infusion erhalten, aber das ist ja keine Lösung. Nach der Röntgerei haben wir bis soeben auf einen Arzt gewartet und es aufgegeben. Morgen werden wir hoffentlich mehr erfahren. Das heißt meine Mama hat immernoch Schmerzen und hinzu ist jetzt noch Übelkeit gekommen und wir wissen noch immer nicht was gemacht werden soll
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