von Rolli » 06.05.2007, 22:02
Mein Mann ist im Krankenhaus und hat mich gebeten stellvertretend diese Frage zu stellen:
Ist nach einer Urostomaanlage in Form eines Ileum-Conduits die Zusammensetzung des Urins verändert?? Die Urologen haben den Urin seit seiner Urostomaanlage vor 1,5 Jahren immer als o.k. beurteilt und jetzt liegt er auf ner Querschnittstation ( wegen Problemen, die mit seiner Querschnittslähmung zusammenhängen ) und soll eine Infekt haben, von dem er aber gar nichts merkt.
Vielleicht weiss jemand von Euch was darüber.
Im Namen von Rolli, seine Frau
von wolli111 » 07.05.2007, 10:05
Hallo ich bin Träger eines Ileum Conduits,
habe sehr oft Hanrwegsinfekte, wobei man sehr aufpassen muß , wie der Urin Untersucht wird.
Man muß den Urin direkt vom Conduit nehmen oder mit einer frisch angelegten Versorgung. Sonst hat man immer Bakterien im Urin.
Wenn du weitere Fragen hast nur zu.
LG Petra
von werni » 07.05.2007, 10:51
Hallo Frau Rolli
Auch ich gehöre zur Ileum Conduit-Fraktion und habe bzw. hatte genau wie "wolli" sehr oft Harnwegsinfekte.
Also die Zusammensetzung des Urins ist nach der Anlage eines Ileum Conduits grundsätzlich nicht anders. Allein die Infektionsgefahr ist grösser. Und eine Infektion kann verschiedene Ursachen haben. Zu bemerken ist eine Infektion an dem strengen Geruch des Urins. Allerdings darf das nicht mit dem Konsum von Spargel verwechselt werden. Auch dort ist ein strenger Geruch des Urins die Folge. Doch dabei handelt es sich nicht um eine Infektion.
Wenn dann der Urin trübe und dunkel gefärbt ist, dann deutet das auf eine Infektion. In der Zeit vor meinem Ileum Conduit machte sich eine Infektion auch immer durch einen häufigeren Harndrang bemerkbar.
Seit einigen Monaten nehme ich ziemlich regelmässig Preiselbeer- oder Cranberrysaft zu mir und siehe da, die Infektionen scheinen gebannt. Eine Studie in Canada oder USA kam zu dem Ergebnis, dass durch die regelmässige Einnahme von z.B. Cranbeerysaft die Ansiedlung von Bakterien an der Blasenwand und auch in den Harnleitern verhindert wird. Und wenn die Bakterien sich nicht mehr ansiedeln und vermehren können, dann kommt es eben auch zu keiner Infektion. Zumindest wird eine solche erschwert bzw. hinausgezögert. Früher bekämpfte ich solche Infektionen mit Antibiotika. Das ist nun nicht mehr in dem Masse nötig.
Hoffe, damit weitergeholfen zu haben.
Gruss werni
von Sabine049 » 07.05.2007, 15:21
Hallo,
ich gehöre der Fraktion: Uro-Pouchler oder Neobläser an!
Urinstatus: Zwecksdessen wird der Urin gestickst und anschließend eine dreitägige Kultur angelegt.
Mittels der Teststreifen ("Combur 9") lassen sich bereits sofort anhand der verschiedenen Felder erkennen, ob ein Infekt vorliegt. Der Teststreifen zeigt an:
1.) Bakterien,
2.) Leukos,
3.) Erys,
4.) PH-Wert,
5.) Nitrit,
6.) Eiweiß,
7.) Harnstoff, ... die restlichen Testfelder sind mir momentan entfallen.
Je nach Verfärbung der einzelnen Felder ist ad hoc ersichtlich, wie massiv der Infekt ist. Sind u.a. massenhaft Ery´s, Eiweiß, Nitrit und Leukos im Urin wird der Arzt i.d.R. prompt ein Breitband-Antibiotikum verordnen. Ery´s und Eiweiß deuten generell auf einen aufsteigenden Infekt mit Beteiligung der oberen Harnwege sprich Nierenbecken etc. hin.
Sind _nur_ Bakterien nachweisbar, geht man normalerweise von einer Verunreinigung aus. Sind zusätzlich Leukos und Nitrit deutlich "erhöht", wird eine Kultur angelegt, um den spezifischen Keim ausfindig zu machen und ein adäquates Antib./Sulfonamide zu verschreiben.
Sowohl bei Ileum-Conduit-Träger als auch Uro-Pouchlern ist der Urin meistens mit dem E-Coli-Keim besiedelt. Ich habe das Pouch jetzt gut 20 Jahren und trotzalledem tummeln sich Escheria-Coli-Bakterien zu Mio. in meinem K-(Katheter)-Urin - Hauskeim.
Mein Uro-Operateur empfahl mir einst, erst bei Fieber, erhöhten Entzündungsparametern oder einer Schmerzsymptomatik mich einer Antibiose zu unterziehen.
Zitat werniAlso die Zusammensetzung des Urins ist nach der Anlage eines Ileum Conduits grundsätzlich nicht anders
von wolli111 » 07.05.2007, 15:34
Combur 9 Test/ Haemoglobin- Blut- Bilirubin- Keton- Urobilinogen- Glucose- Protein- Nitrit- Leuko bei Combur 10 kommt noch die - Dichte dabei
Nach der Aussage meines Prof und meines Urologen und meiner Erfahrung als Arzthelferin-Labortätigkeit, gibt es schon leichte Abweichungen nicht was den Urin betrifft, sondern die Ergebnisse des Urinstatus.
Alleine im Sediment bei der Untersuchung gibt es schon unterschiede.
Hauptsächlich liegt der Unterschied aber darin - die verunreinigungen des Darms die treten sehr stark auf im Urin bei der Untersuchung.
Die Zusammensetzung ist wie Sabine sagt nicht anders vom Urin,
Aber man geht anders mit den Ergebnissen des Urinstatus um.
Wegen den Darmanteilen die bei der Ausscheidung dabei sind.
Liebe Grüße Petra
von Rolli » 07.05.2007, 21:18
Hallo an Alle, die so schnell auf meine ( Rollis ) Frage geantwortet haben. Wir haben schon heute durchgesetzt, das nicht der Beinbeutelurin beurteilt, sondern nach frischem Wechsel der Versorgung nochmal Urin abgenommen wird. Und mit den noch dazugekommenen Infos können wir vor allem nochmal genauer nachfragen, was eigentlich im Urin auffällig war.
Danke! Danke! Danke!
Rollis Frau ( Petra )
von wolli111 » 07.05.2007, 21:53
super Petra, das ist wirklich wichtig den Urin aus einer ganz frischen Versorgung oder halt direkt aus dem Conduit mit einem Katheter.
Liebe Grüße an euch von Petra
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