von Harald » 02.08.2012, 00:44
Hallo alle,
bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.
Jetzt 69 Jahre alt, männlich(Ich frage mich wozu)
Seit einigen Wochen intensiv dieses Forum durchforstet.
Am Sonntag, d. 5.8.12 werde ich eingeliefert und soll dann nach 2 Tagen Vorbereitung ein Urostoma bekommen.
Soll vom Dünndarm gemacht werden. Die Operation wird laut den Herren im Weißen Kittel ca. 4 Stunden dauern.
Vorgeschichte:
Prostatakrebs 2004 erkannt und mit Brachytherapie und externer Bestrahlung erfolgreich behandelt.
Nach 6 Jahren stellten sich die ersten Schwierigkeiten ein. Ich wurde langsam inkontinent und es kam hin und wieder zu Harnverhalt und Harnwegsentzündung. Das wurde dann mit Katheter und Antibiotika wieder gerichtet.
Dann war doch endlich eine Ausschälung und Schlitzung der Prostata fällig. Danach war ich völlig inkontinent. No Problem. Mit den Windeln kam ich gut zurecht.
Dann wieder Harnverhalt und Stenose der Harnleiter. Bauchkatheter war die Rettung. Damit lebe ich nun seit April 2012. Wenn nur nicht die ständigen Schmerzen wären. Teilweise nahezu unerträglich.
Der Scheißkatheder drückt auf den unteren Blasenbereich und ich habe ständig die sehr starke, schmerzhafte Reizung als ob ich Pipi machen muss. So was tut richtig weh.
Laut der Urologen ist die Prostata durch die Bestrahlung total verhärtet und die Schleimhäute in der Blase sind zerstört, so dass sich dort immer wieder Ablösungen und Sedimente bilden die die Harnleiter immer wieder verstopfen. Das merke ich selbst, denn ohne Antibiotika habe ich sofort eine weißliche, schleimige Substanz in den Ablaufschläuchen der Beutel.
Ich hoffe nun, dass mit dem Urostoma wenigstens die Schmerzen weg sind. Dass der Urin dauernd in einen Beinbeutel läuft und nachts in einen Bettbeutel bin ich gewohnt. So will ich das auch weiter handhaben. Tags mit einem flachen Stomabeutel in einen Beinbeutel ableiten und nachts in einen Bettbeutel.
Vor dieser Operation habe ich echt Schiss.
Nun hoffe ich dass Ihr mir etwas Mut zusprecht damit mein Nervenkostüm wieder in Ordnung kommt.
LG Harald
von kiracapper2011 » 02.08.2012, 01:15
Hallo Harald und Herzlich in unserem Forum!!
ich bin auch noch ziemlich neu hier und wurde am 18.06.12 auch für ein Urostoma operiert und komme mittlerweile sehr gut alleine damit zurecht bezüglich der Versorgung .
IIch bin froh das ich alles hinter mir habe, denn ich hatte genauso wie Du jedes Mal einen Harnwegsinfekt der mit Antibiose behandelt werden musste, zudem Blut im Urin, Unterleibsschmerzen und ich war sehr Inkontinent und jetzt ?!?
ICH bin froh das ich es hab machen lassen, denn es war auch nötig wie sich später herausstellte.
Ich wünsche für die OP alles erdenklich Gute und das nichts schief geht und Du mit weniger Angst an die Sache herangehst, glaub mir, ich weiß wovon ich rede .
Diesen Schritt vergisst Du bestimmt nicht, denn wenn erstmal alles verheilt ist und Du die Versorgung alleine machst, dann glaube mir, das Du ein ganz anderes Gefühl zum Leben verspürst (so war/ist es jedenfalls bei mir) und Du hast nicht mehr im Hinterkopf, Inkontinent zu sein und die nächste Toilette aufsuchen zu müssen.
Ich würde mich freuen, wenn Du hier uns weiter berichtest
liebe grüße Rebecca
von zwerg » 02.08.2012, 09:45
Hallo Harald hier!
Ich finde es gut, dass du dich hier angemeldet hast. Ich bin mir sicher, dass das Lesen im Forum dir deine Ängste etwas nehmen kann.
Erstmal ist die Vorstellung an ein Stoma ja wirklich beängstigend, vorallem weil man sich das "danach" nicht vorstellen kann (und mag). Aber es geht und vorallem werden sicher deine Schmerzen weg sein. Und Windeln/Einlagen empfand ich persönlich als viel schlimmer.
Von der OP merkt man ja gottseidank nichts und auch danach war das Stoma nicht wirklich schmerzhaft. Die Versorgung hat anfänglich zwar etwas Probleme gemacht, aber aus heutiger Sicht (ein dreiviertel Jahr später ) schiebe ich dies auf den zu hektischen und unrouitinierten Versorgungswechsel meinerseits.
Unfälle passieren nur noch sehr sehr selten und auch dann merk ich das schneller, als man es sehen kann.
Keine Angst Harald ... wir helfen dir wo wir nur können!
von Harald » 04.08.2012, 22:46
Danke erst mal für euer Mitgefühl. Ich habe zwar Schiss aber andererseits bin ich die Schmerzen endgültig leid. Mit den Windeln kam ich ja ganz gut zurecht aber immer die Angst vor einem Harnverhalt und der war jedesmal äußerst schmerzhaft und bis man dann einen Arzt oder Klinik gefunden hat der/die helfen konnnte war immer sehr schwierig. Und jetzt mit dem Katheter im Bauch habe ich ständig Schmerzen. Die Blase muss raus. Es bilden sich ständig Sedimente, weil die Schleimhäute durch die Krebsbestrahlung zerstört sind.
Wird schon schief gehen.
Wenn ich mein Notebook mitnehmen kann werde ich direkt aus dem Krankenhaus berichten, sobald ich wieder einigermaßen fit bin.
von Hanna70 » 04.08.2012, 23:08
Hallo Harald,
ich drück Dir die Daumen für die OP und wünsche den Operateuren ein gutes Händchen, damit eben nichts schiefgeht!
Ich lebe seit 4 Jahren mit Vorlagen. Eine Neoblase ist bei mir nicht möglich - zu viel Dünndarm weg und der Rest ist strahlengeschädigt. Aber wenigstens läufts...
Also toi toi toi!
Liebe Grüße
Rosi
von birgit40 » 04.08.2012, 23:54
hallo harald !
laß diese op machen und danach wirst du wieder glücklich sein ohne windeln und schmerzen !!! ich habe 2 stomas , darm und blase . genau wie zwerg !! ich habe das urostoma seit ca 9 monaten und noch nicht einmal war die versorgung undicht !! eine gute stomaversorgung ist lebensnotwendig vor allem für deine phsyche !! laß dir eine gute stomaschwester zur seite stehen und alles wird gut ! du wirst ein ganz neues lebénsgefühl bekommen als vorher mit inkontinenz !!
wünsche dir alles gute und toi toi toi
liebe grüße birgit
von Harald » 05.08.2012, 21:56
Danke, Hanna und und Birgit fürs Mut machen.
Heute Mittag bin ich eingerückt. Mit einem Modemstick und einer Flat für 15,- Oiro im Monat habe ich mein kleines Netbook aktiviert.
Die Schwestern und Pfleger hier im KH haben mir auch gesagt, ich soll mir nicht so viele Gedanken machen. Die Kunden hier wären alle ziemlich zufrieden. Die Ärzte wären erfahren und gut.
Ein Glück, dass es dieses Forum gibt. Abendessen habe ich noch mal bekommen und ab Morgen früh gibt es nur noch flüssiges hat der Pfleger gesagt.
Thrombosespritze bekommen und jetzt werde ich noch etws lesen und TV schauen und dann gute Nacht.
PS.
Es sind so wenig Männer hier im Urostomabereich. Obwohl hier auf der Station mehr Männer als Frauen liegen. Alle mit 'ner kaputten Prostata oder Blase mit Strahlenschäden.
von zwerg » 05.08.2012, 22:28
Hallo Harald ... klingt ja schon mal nach einem netten Krankenhaus. Das Inet (und hoffentlich wir) werden dich sicherlich noch ein wenig ablenken können.
Dann schlaf mal gut ...
von Hanna70 » 05.08.2012, 22:42
Harald hat geschrieben:PS.
Es sind so wenig Männer hier im Urostomabereich. Obwohl hier auf der Station mehr Männer als Frauen liegen. Alle mit 'ner kaputten Prostata oder Blase mit Strahlenschäden.
von sahnetörtchen » 05.08.2012, 23:20
Hallo Harald,
ich wünsche Dir und Deinen Operateuren für morgen alles Gute. Berichte mal, sobald Du kannst, wie es Dir geht.
LG
Klaudia
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