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Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm? – Seite 1

Du hast ein Urostoma und Fragen zur Harnableitung? Diskutiert mit anderen Betroffenen eure Fragen zu einem Ileum- oder Colon-Conduit und anderen Formen der Harnableitung (Operation, Stomaversorgung beim Urostoma, mögliche Komplikationen (z.B. Harnwegsinfekte, Harnkristallbildungen), kontinente Alternativen wie der Mainz-Pouch II usw).
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7 Beiträge • Seite 1 von 1

Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm?

Beitrag von FreundinJulie » 01.11.2007, 14:26

Hallo, ich habe mich gerade in diesem Forum angemeldet und sage erst mal allen Guten Tag!!!
Meine Freundin :kiss: ist in den 40igern und hat seit 2 Jahren ein Urostoma. Das mit dem Beutel findet sie alles nicht so gut (auf dem Bauch, Hautverträglichkeit, geht auf, nachts beim schlafen geht der Katheder ab, u.s.w.). Bis jetzt hieß es, dass sie damit leben muß. Nun hat sie sich mit viel Glück an eine Uni Klinik gewendet und ihr wurde gesagt, dass es 2 Möglichkeiten für sie gibt. Ich kenne die Fachbegriffe nicht: entweder, dass sie eine Neo(?)blase bekommt und über den Bauchnabel abkathedert oder, dass der Harn in den Dünndarm geleitet wird und dann über Dickdarm, Schließmuskel auf halbwegs natürliche Weise abgeleitet wird.
Hat jemand Erfahrungen auf dem ein oder anderem Gebiet? Erst mal erscheint ja die Lösung über den Darm als die Bessere? oder?
Ich möchte noch hinzufügen, dass das vor 2 Jahren erst eine Not OP war und 14 Tage später eine ziemlich große OP mit Blasenentfernung + der gesamte Beckenbereich. Alles kam total plötzlich und nun schwankte sie ständig mit Depressionen hin und her. (Alleinstehend-ohne Partner der einen auffängt...naja -also ziemlich tragisch! Den Mut sich hier anzumelden hat sie noch nicht gefunden)
Vielen Dank für die Antworten :rose:

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FreundinJulie

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Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm?

Beitrag von Claudi Nir » 01.11.2007, 15:15

Hallo Freundin Julie,

erstmal herzlich willkommen im Forum und toll, dass du deiner freundin so hilfst.

zum thema kann ich leider nichts sagen - habe eine ganz andere geschichte, aber wollte nur mut machen ruhig das forum aufzusuchen.

ist das beste und hilfreichste, was mir seit meinem stoma passiert ist, dank all der lieben menschen im forum und ihren rat & tips...ect.

also, ich hoffe deine freundin findet den mut sich auch anzumelden - und bis dahin hoffe ich du findest die antworten die ihr braucht.

viele liebe gruesse von der gruenen Insel,
Claudi

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Claudi Nir

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Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm?

Beitrag von Tini65 » 02.11.2007, 13:54

Hallo,

ich habe solch einen Blasenersatz, der über den Bauchnabel katheterisiert wird. Das nennt sich Mainz-Pouch I. Ich bin damit allerdings nicht sehr zufrieden. Allerdings gibt es hier auch die Frau Lachmann - die wird bestimmt noch was schreiben - die damit gut zurecht kommt. Also:....vorher Vor- und Nachteile genau abwägen.

Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass man Deiner Freundin die Ableitung über den Darm angeboten hat. Meines Wissens ist diese OP-Methode veraltet. Man hat davon abgelassen, weil es eine erhöhte Darmkrebsrate bei diesen Leuten gab. Der Urin scheint den Dickdarm einfach zu sehr zu reizen.

Vielleicht sollte Deine Freundin noch eine zweite Meinung einholen?

Viele Grüße

Tini

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Tini65

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Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm?

Beitrag von Sabine049 » 02.11.2007, 19:45

Hallo,

bist du nun die Julie oder die Freundin?; egal - zwinker - schön dass du dich so sehr für deine Freundin engagierst.

Also ich habe u.a. seit März 1987 eine Neoblase, die mir aufgrund einer low-compliance-bladder angelegt worden war.

Von einer Neoblase wird i.d.R. gesprochen, wenn der Schließmuskelapparat erhalten werden konnte. Entweder kann der Pat. anschließend normal über die Harnröhre urinieren oder wie in meinem Fall wird die Ersatzblase intermittierend abkatheterisiert (bei mir liegt ein spastisch gelähmter Schließmuskel vor, der sich keineswegs relaxieren läßt).

Nach der Entfernung der erkrankten Blase (Cystektomie) wird eine Ersatzblase (Reservoir = Pouch) aus Dünndarmanteilen geschaffen, zwecksdessen werden etwa 50 cm - meistens - terminaler Ileum (Löwenanteil des Dünndarms) benötigt.

Bei dem von Tini angsprochenen Harnblasenersatz spricht man von einem sog. Mainz-Pouch (ein Pouch ist ein Säckchen aus Dünndarmsegmenten und übernimmt die Speicherfunktion der entfernten Blase). Da in den Fällen oftmals der Schließmuskel aus diversen Gründen nicht erhalten werden konnte, wird zusätzlich ein Art "Nippel" - häufig aus dem Zökum gebildet - in das Reservoir eingesetzt und über den Bauchnabel nach außen geleitet, so dass der Pat. die Ersatzblase nach fachkundiger Einführung in den ISK (intermittierenden Selbstkatheterismus) eigenständig mittels eines Einmalkatheters mehrmals täglich entleert. Bereits Schulkinder werden in den Selbstkatheterismus angeleitet; problemlos katheterisieren sich mittlerweile Kinder im Alter von 6/7 Jahren.

Mittlerweile gibts zig Op.varianten. Die von dir angesprochene Op.technik, sehe ich definitiv wie Tini, ist aus meiner Sicht veraltet/antiquiert, genauso wie die Kocksche Tasche etc.. Allerdings sind in den vergangenen Jahren in der Urologie viele innovative Op.varianten zur Schaffung eines kontinenten Harnblasenersatzes entwickelt worden.

Von dem Vorschlag den Harn über den anus (Darmausgang) abzuleiten, riete ich persönlich ab.

Ich kenne jedoch nur das Verfahren, wo die Harnleiter direkt in den Dickdarm eingenäht - laienverständlich - werden und der Pat. über den Darmausang = anus uriniert, ohne dass ein Reservoir = "Auffangbehältnis" angelegt wurde!?, daher bin ich gegenwärtig ein bißchen irritiert. Vermutlich ein relativ neues Op.verfahren.

Versuch doch bitte deine Freundin zu bewegen, sich hier einzuloggen. Ein Forum, wo niemand Courage oder gar Mut aufbringen muss, weil jede/r der hiesigen Fories selbst mehr oder minder betroffen und der Umgangston sehr einfühlsam und liebenswert ist.

Liebe Grüße

Sabine

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Sabine049

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Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm?

Beitrag von FreundinJulie » 02.11.2007, 21:13

Hallo,
erst mal danke fürs Mut-machen liebe Claudi :troest: und viele Grüße auf die grüne Insel.
Und vielen Dank für die Antworten Tini und Sabine :danke: !
Ich bin die Freundin die Julie heißt.
Der Prof. hat gesagt, dass die Möglichkeit über den Darm lange Zeit nicht mehr gemacht wurde - wegen der Wirkungen...
Nun machen sie es so, dass sie den Urin schon in den Dünndarm einleiten und das soll ganz gut gehen. Ob da nun noch extra ein Auffangbehältnis dabei ist oder überhaupt nötig wäre, dass weiß ich jetzt nicht. Ich hoffe ja auch immer noch, dass sich vielleicht jemand meldet, der das so hat.
Du hast recht Sabine... es ist wirklich ein tolles Forum und der Umgang hier wirklich liebevoll! Vielleicht schafft es ja meine Freundin noch !
Ich wünsche allen einen schönen Abend
Viele Grüße Julie

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FreundinJulie

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Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm?

Beitrag von wukasisumo » 07.11.2007, 10:44

hallo freundin juli
bei mir wurde im kindesalter der urin über den darm abgeleitet bevor ich ein urostoma bekam. das waren schlimme 10 jahre, solange ich das so hatte. denn wenn du mußt, ist es als hättest du durchfall, schön wässrig - wer kann das schon lange zurückhalten -und vor allem ,wenn du unterwegs bist.:absauf:
das urostoma, das deine freundin ja schon hat, ist bestimmt die bessere lösung.
wenn sie psychisch so am boden ist, wird sie eine andere methode, z.b. das katheterisieren, nicht glücklicher machen.
liebe grüße wukasisumo

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wukasisumo

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Urostoma Verlegung - Nabel oder über Darm?

Beitrag von Frau Lachmann » 08.11.2007, 21:08

Hallo Julie,

ich kann Dir auch nur davon abraten, die Ableitung über den Darm machen zu lassen, total veraltete OP-Art und auch wenn es schon über den Dünndarm geht, wirst Du immer Durchfall haben, da der Urin ja ständig läuft und nicht nur 2-3 mal am Tag - wie das ohne Auffang-Reservoir gehen soll, weiß ich nicht. ;)

Ich habe auch einen Mainz-Pouch 1 (Neo-Blase) seit 1998 und bin mehr als zufrieden. Dein Bauchnabel wird nach der OP genauso aussehen wie vorher, Du wirst nur ein kleines Pflaster tragen. Und das Katheteresieren lernt man total schnell und es geht sehr einfach und man ist total unabhängig! Notfalls kann man auch mal unterwegs im Auto oder so katheteresieren!:D Habe ich schon oft gemacht!;)

Am Anfang muß man alle 2 Std. Urin ablassen, bis sich die neue Blase weitet und dann so um die 500ml faßt, danach reicht auch ein Abstand von ca. 4 Std., mal mehr, mal weniger. Ich gehe immer auf die Toilette, wenn ich ein leichtes Druckgefühl im Bauch verspüre - nicht zu verwechseln mit Harndrang, den spürt man nicht. Man spürt nur die volle Blase, weil sie im Bauchraum mehr Platz einnimmt und somit drückt.;)

Bei Fragen frage ruhig!!!!!!!

LG Lachi

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Frau Lachmann

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